Bereits im Sommer hatte Google zudem die Provision für die erste Million Dollar Jahresumsatz von Apps, inklusive Kauf und In-App-Transaktionen, auf 15 Prozent gesenkt. Der Internet-Konzern hofft mit diesen Schritten einerseits mehr Anbieter auf die eigene Plattform locken zu können. Gerade im Streaming-Bereich setzen die Platzhirsche wie etwa Netflix oder Spotify auf eigene Dienste, um die Servicegebühren in den App Stores zu umgehen. Doch auch mit geringeren Serviceabgaben bleibt fraglich, inwieweit diese Firmen bereit sind, ihre angesichts der hohen Content-Produktionskosten und großen Konkurrenz sowieso vergleichsweise schmalen Gewinnspannen mit Google zu teilen. Zumal einige von ihnen in direkter Konkurrenz zu Google-Angeboten stehen, wie das etwa bei Spotify und Youtube Music der Fall ist.
Andererseits dürfte sowieso ein zweiter Faktor für Google noch deutlich wichtiger sein: Mit den Preissenkungen soll den Regulierungsbehörden der Wind aus den Segeln genommen werden. So laufen derzeit weltweit mehrere Kartellverfahren, unter anderem haben im Heimatland USA die Staatsanwaltschaften von 36 Bundesstaaten gemeinsame Untersuchungen dazu eingeleitet. Die möglichen Konsequenzen reichen von verordneten Preissenkungen und Öffnungen bis hin zur erzwungenen Abspaltung von Konzernbereichen. Auch wenn sie einzelne Anbieter tatsächlich spürbar entlasten, sind die reduzierten Service-Pauschalen in dieser Hinsicht bei genauem Hinsehen allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Google betont zwar, dass damit künftig mehr als 99 Prozent der Anbieter im Play Store nur noch maximal 15 Prozent ihrer Umsätze abtreten müssen. Dem muss allerdings gegenübergestellt werden, dass nach den eigenen Zahlen des Konzerns sowieso etwa 97 Prozent der Apps kostenlos sind und somit auch keine entsprechenden Abgaben fällig werden. Grundlegende Fragen zur Marktmacht, etwa hinsichtlich der Offenheit des Zugangs sowie dem Zwang zur Abgabe auf Transaktionen innerhalb der Apps, werden von den Preissenkungen überhaupt nicht berührt.