Systemhaus zieht positive Jahresbilanz

Jahr 1 nach der Bechtle-Bibel

22. März 2018, 13:35 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Frenemie-Beispiel Amazon

Mit einem Plus von 15,4 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro Umsatz hat Bechtle 2017 ein weiteres Rekordjahr geschrieben und den Vorsteuergewinn um zwölf Prozent auf fast 163 Millionen erhöht. Das Segment IT-Systemhaus und Managed Services wuchs in Deutschland, Österreich und Schweiz um 15,7 Prozent auf knapp 2,52 Milliarden Euro. Mit 1,06 Milliarden Euro (plus 14,6 Prozent) knackten die Schwaben mit ihren E-Commerce-Shops für B2B-Kunden in 14 europäischen Ländern erstmals die Milliarden-Marke. Mittlerweile beschäftigt Bechtle mehr als 8.300 Mitarbeiter, darunter 500 Auszubildende und Studierende.

Mit über 60 Millionen Euro investierte das Systemhaus 2017 so viel Geld wie nie zuvor in den Ausbau der Konzernzentrale in Neckarsulm, in neue Mitarbeiter (knapp 700), in vier übernommene Systemhäuser und in die eigene IT-Infrastruktur, vor allem in das neue Rechenzentrum für Bechtle Clouds und in die Konsolidierung der Coporate- und Shop-Webseiten im Rahmen seiner Initiativen Bechtle Next. Die Vision dahinter: Bechtle will einen einheitlichen Marktplatz für alle seine Business-Leistungen schaffen, wo Kunden einkaufen, sich informieren und mit Bechtle-Spezialisten interagieren.

IT-Handelsgeschäft, Systemintegration, Cloud-Services und bei Bedarf eine persönliche Beratung, in dieser Multichannel-Ausrichtung sieht Bechtle-CEO Olemotz die entscheidende Differenzierung zu Wettbewerbern wie Amazon Business oder anderen Etailern, die die Klientel der gewerblichen Unternehmen derzeit massiv umwerben. Noch sieht sich Bechtle im Vorteil, unterschätzen will das Systemhaus indes keinen anderen Anbieter - Amazon schon gleich gar nicht.

Ironie einer Entwicklung, die typisch ist für die allmähliche Auflösung alter Wettbewerbsdenke im ITK-Channel: Die dreifache Rolle von Amazon für Bechtle. Amazon ist im B2B-Handel Wettbewerber, im Cloudumfeld mit AWS Lieferant und somit Partner von Bechtles Mulicloud-Plattform und Amazon ist ein Großkunde, schließlich stattet Bechtle alle Logistikstandorte von Amazon Deutschland mit IT aus.

Bei solchen verschiedenen Rollen sprechen einige treffenend von Frenemie. Das Kunstwort, zusammengesetzt aus Friend und Enemy, also Freund und Feind, kennzeichnet offenbar die neue Art von Handelsstrukturen, die sich im Cloud-Zeitalter mit seiner Plattformökonomie herausbilden.


  1. Jahr 1 nach der Bechtle-Bibel
  2. Boomendes Behördengeschäft
  3. Rekord-Investitionen
  4. Frenemie-Beispiel Amazon

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