Branchenunabhängig ist hingegen die Unterstützung, die Microsoft Gründern bietet. Gleich mit zwei globalen Programmen fördert der Software-Riese aus Redmond junge Tech-Unternehmen. Mit »BizSpark« stellt Microsoft den Startups Software, Cloud-Services und Entwickler-Tools zur Verfügung. Zudem profitieren die Gründer vom Support, Knowhow und der weltweiten Community des Softwareunternehmens. Für Startups in der Investitionsphase bietet der Hersteller mit dem »Microsoft Accelerator« ein viermonatiges För-derprogramm. In dieser Zeit werden die Gründerteams auf dem Weg zur Marktreife ihrer Produkte intensiv durch Microsoft- und externe Experten beraten und gecoacht. Weltweit existieren Microsoft Accelerator-Standorte in Seattle, Bangalore, Tel Aviv, Peking, London, Paris und Berlin. Pro Jahr gibt es laut Microsoft rund 1.000 Bewerber für das Förderprogramm.
Um aufgenommen zu werden, muss sich das Startup laut Peter Jaeger, Senior Director Developer Experience and Evangelism und Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland, in einem Stadium befinden, das einen Markteintritt während des viermonatigen Programms erlaubt. »Das bedeutet im Umkehrschluss, dass alle wichtigen Funktionen innerhalb des Start-ups besetzt sind und idealerweise ein Prototyp des Produkts existiert«, erklärt Jaeger.
Der Microsoft-Manager sieht Startups zudem als Teilmenge des Microsoft-Ökosystems mit seinen mehr als 31.500 IT-Dienstleistern: »Wir profitieren nicht zuletzt auch in unserem eigenen Unternehmen davon, weil Startups mit ihren oft sehr innovativen Ideen auf der Basis unserer Plattformen die Digitalisierung von Geschäftsprozessen kreativ und disruptiv voranbringen.« Auch kulturell würde der Softwareriese Gewinn aus der Zusammenarbeit mit den jungen Unternehmen ziehen. Jaegers Meinung nach öffnet der enge Dialog mit Startups tiefe Einblicke in aktuelle Marktentwicklungen und liefert Microsoft wichtige Impulse und Ideen zur Weiterentwicklung der eigenen Produkte. Zugleich hilft er interne Prozesse im Unternehmen auf den Prüfstand zu stellen.
Doch die Zusammenarbeit birgt auch Schwierigkeiten. Oftmals sprechen Konzerne und Startups unterschiedliche Sprachen, was dazu führt, dass sich beide Seiten nicht in die Situation des jeweils anderen hineinversetzen können und sich am Ende in einer ungleichen Partnerschaft wiederfinden. Mit speziell ausgewählten Mentoren und Ansprechpartnern innerhalb der Förderprogramme versuchen die Hersteller, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Wenn eine Beziehung am Ende trotzdem scheitert, ist dies jedoch kein Beinbruch. »Aus unserer Sicht gehört das Scheitern zu einer lebendigen Startup-Kultur unbedingt dazu. Wichtig ist es aber, den Ursachen dafür auf den Grund zu gehen und daraus zu lernen«, betont Jaeger.