Ein Pionier des Cloud Computings ist auch der E-Commerce-Riese Amazon.com mit seiner Sparte Amazon Web Services (AWS). »Deutschland ist für AWS ein starker Wachstumsmarkt«, sagt Alexander Picker, hierzulande Partner Development Manager bei AWS. Spätestens seit Ende letzten Jahres eine eigene AWS-Region für Deutschland eingeführt wurde, gebe es keine Zweifel, dass Deutschland für das Unternehmen sehr wichtig sei. Im Vergleich zu den USA seien zwar noch ein paar Schritte erforderlich, aber man sei gut aufgestellt.
Über Infrastructure as a Service (IaaS) hinaus bietet AWS inzwischen zahlreiche weitere Internet-Dienste an, auch für die Software-Entwicklung im Sinn von Platform as a Service (PaaS). Seit Herbst 2014 gibt es beispielsweise zusätzlich den Compute Service Lambda sowie eine Integration mit der quelloffenen Container-Technologie Docker. Um die Vorzüge von Clouds ausspielen zu können, werde AWS das Angebot an Diensten weiter ausbauen. »Die Partner entwickeln immer öfter direkt in der und für die Cloud«, sagt Picker. Dabei verwenden sie ihre bewährten Entwicklungswerkzeuge und -methoden. Viele Systemintegrationspartner von AWS betreiben in den AWS-Rechenzentren agile Softwareentwicklung: für Web-Auftritte ebenso wie für herkömmliche Anwendungen. Alle Services von AWS sind über Programmierschnittstellen (Application Programming Interfaces, APIs) zugänglich, die auf dem Protokoll Representational State Transfer (REST) beruhen.
Die PaaS-Plattform von AWS heißt Elastic Beanstalk und unterstützt gängige Programmiersprachen wie Java, Ruby oder PHP. Der Kunde kann per Knopfdruck eine Umgebung inklusive Verwaltungswerkzeuge bekommen und Services entwickeln. Beanstalk ist kostenfrei, bezahlt werden nur die Ressourcen wie Rechner, Speicher, Datenbank oder Transfer. Geschrieben wird der Code auf dem lokalen Rechner des Entwicklers, ausgeführt und später betrieben hingegen auf einem AWS-Server in der Cloud. Beanstalk ist eine vordefinierte PaaS-Plattform inklusive Middleware für verbreitete Programmiersprachen. Daneben können Kunden aber auch eine andere PaaS-Struktur auf der IaaS-Basis von AWS aufbauen und laufen lassen. Beispiele solcher Fremd-PaaS-Plattformen in AWS-Rechenzentren sind Cloud Foundry und Red Hats OpenShift.
Das Partnerprogramm AWS Partner Network (APN) unterstützt Technologie- ebenso wie Consulting-, Systemintegrations- und ISV-Partner. Neben global agierenden Partnern wie Accenture gibt es lokale wie Tecracer oder Beck et al. Die Partner können spezielle Qualifikationen, sogenannte Kompetenzen, erwerben – zum Beispiel für SAP- oder Oracle-Technologien, für Managed Services, Cloud-Migration oder Big Data –, die sie dann auch nach außen dokumentieren können. Eine Beanstalk-Kompetenz gibt es noch nicht. AWS führt unterschiedliche Trainings für Architekten, Administratoren sowie Programmierer durch. Entwicklung und Administration rücken dabei näher zusammen. Der Aufwand für die Administration vereinfacht sich, wenn die Entwickler diese schon beim Codieren berücksichtigen. Zum Beispiel können sie Metriken für das spätere Monitoring im Betrieb einbauen.