Wirtschaft und Politik müssten Szenarien entwickeln für die positiven Möglichkeiten von KI, forderte Berg. Möglicher Missbrauch müsse auf ein absolutes Minimum reduziert werden. »Wir müssen die Künstliche Intelligenz beherrschen, sonst beherrscht sie uns.« Forderungen nach einem Algorithmus-TÜV lehnte Berg allerdings ab. »Das Verhalten der KI muss kontrolliert werden, nicht die zugrundeliegenden Codecs.« Diese seien Eigentum der Unternehmen. Ein Algorithmus-TÜV würde deshalb erhebliche urheberrechtliche Probleme zur Folge haben.
Der Staat müsse allerdings die Möglichkeit haben, sich anzusehen, wie ein Algorithmus funktioniere, sagte Billen. Denkbar sei etwa eine Prüfstelle wie die Stiftung Warentest. Es gehe nicht darum, Geschäftsgeheimnisse offen zu legen. Wichtig sei, dass Diskriminierungsfreiheit und Teilhabe garantiert werde. Es gebe viele Beispiele, in denen Algorithmen Vorurteile zementierten, etwa bei Prognosen über die Rückfall-Anfälligkeit bei ehemaligen Straftätern. Algorithmen bewerteten auch heute schon die Kreditwürdigkeit von Kunden. Es gelte, die Interessen der Bürger und Unternehmen sorgfältig abzuwägen.
Billen sprach sich für einen Wettbewerb für digitale Verantwortung in Unternehmen aus. Auch die Forschung müsse öffentlich zugänglicher werden - »das haben wir aus der VW-Affäre gelernt«. Maschinen seien heute lernfähig. Es schaffe aber einen »Raum der Unsicherheit«, wenn nicht erkennbar sei, was und wie gelernt werde. Anlässlich des Safer Internet Day 2018 veranstaltete das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz BMJV gemeinsam mit dem Digitalverband Bitkom in Berlin eine Konferenz zu Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz.