Deutlich weniger Projekt- und Lizenzgeschäft, dafür setzen die Kunden mehr auf Cloud. Noch profitiert All for One zu wenig vom rasanten Zuspruch der Cloudmodelle seiner Partner SAP und Microsoft. Die Richtung indes stimmt.
Noch gibt es für All for One-CEO Lars Landwehrkamp keinen Grund, an der Jahresprognose (1. Oktober 2019 bis 30.September 2020) zu zweifeln. Obwohl der Start ins erste Quartal auf den ersten Blick holprig erscheint, hält er an den Zielen für das Gesamtjahr des mittelständischen IT-Dienstleisters mit über 1.800 Mitarbeitern fest: Umsatz zwischen 375 Millionen und 385 Millionen Euro und einem Ebit von 20 Millionen bis 22 Millionen Euro. Der seit Ende November anhaltende Aufwärtstrend der Aktie ist erst einmal gestoppt: Zeitweilig rutscht das Papier am heutigen Donnerstag, am Tag nach Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen, unter die Marke von 50 Euro.
Keine Überraschung ist der Umbruch, der seit einigen Jahren an den Zahlen von IT-Herstellern und deren Partner abzulesen ist: »Die Cloud Transformation nimmt weiter Fahrt auf«, hieß der Satz im Quartalsbericht des Vorjahres bei All for One. Ein Jahr später ist der Satz immer noch gültig, allerdings hat sich die Dynamik dieser Transformation ganz erheblich beschleunigt beim IT-Dienstleister aus dem schwäbischen Filderstadt.
Das Projektgeschäft und somit die Umsätze mit Lizenzen sind bei All for One wie in den Vorjahren erwartungsgemäß erneut zurückgegangen. Das Ausmaß, minus 37 Prozent (Vorjahr minus 23 Prozent) auf jetzt 10,4 Millionen Euro, überrascht indes. Vergangenes Jahr hatte CFO Stefan Land für diese Sparte noch einen Rückgang von rund einem Viertel verkündet. Nun hofft der Finanz-Chef, dass sich die Bremse löst und die »Investitionszurückhaltung bei Implementierungsprojekten in den nächsten Quartalen zurückgehen wird«.
SAP S/4HANA und Microsoft Azure nehmen laut dem CFO »hier eine Schlüsselrolle ein«. Das zeigen auch die wiederkehrenden Erlöse (Cloud Services und Support einschließlich Software-Support), die um neun Prozent auf 45,8 Millionen gestiegen sind und mittlerweile über die Hälfte zum Gesamtumsatz beitragen. Allerdings hat sich hier die eigentlich positive Entwicklung hin zu planbaren Umsätzen ein wenig abgeschwächt. Im Vorjahresquartal konnte All for One hier noch ein Plus von 14 Prozent melden. Anders als SAP, der wichtigste Herstellerpartner des Dienstleisters, bleibt All for One bei weitem hinter dem rasanten Cloudwachstum, den SAP zuletzt für sein viertes Quartal (plus 39 Prozent auf sieben Milliarden Euro) gemeldet hatte.
Die Sparte Consulting bleibt hingegen stabil bei einem leicht anziehenden Umsatz von 36,1 Millionen Euro. Unterm Strich ging der Gesamtumsatz im ersten Geschäftsquartal um zwei Prozent auf 92,3 Millionen Euro zurück. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) betrug für den vor allem auf SAP stark fokussierten Beratungs- und IT-Dienstleister 4,8 Millionen Euro (minus zwölf Prozent).