Das Unternehmen ProLicense GmbH kritisiert Oracle: Der US-Softwareriese setze Kunden unter Druck, nachdem Oracle-Reseller keine Java Subscription mehr anbieten können.
Christian Grave, Geschäftsführender Gesellschafter der ProLicense GmbH und Spezialist für Fragen zur Java-Lizenzierung, ist mehr als verwundert. »Viele Kunden sind es gewohnt, stets bei ihrem Händler des Vertrauens ihre Software zu beziehen. Das ist nun nicht mehr möglich«, betont er. Oracle habe allen Resellern von Oracle Software die Rechte entzogen Java Subscription anzubieten. Diese könne künftig nur noch beim Hersteller selbst bezogen werden.
Nach Einschätzung von Grave seien Kunden über die Einführung der kostenpflichtigen Java Subscription verärgert. Viele würden jetzt den aktiven Umstieg auf Software-Alternativen wie etwa Open JDK planen, das zudem kostenfrei angeboten werde. Laut ProLicense reagieren viele Händler auf das Oracle-Geschäftsgebahren: »Reseller, die in der Regel auch Beratungsleistungen für Kunden erbringen, helfen ihrem Kunden wahrscheinlich lieber bei solchen Projekten und erzielen Einnahmen durch Beratungsleistungen als auf Java zu bestehen. Sie wollen ihre Kunden nicht unter Druck zu setzen und diese womöglich verlieren«, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. »Möglich, dass Oracle hier die Kette durchbrechen will, um mit jedem Kunden selbst zu sprechen und zu verhandeln«, vermutet Grave.
Erstaunen herrscht bei Grave auch darüber, dass nur noch Drei-Jahres-Verträge für Java Subscription angeboten werden. Auch dies könne ein Versuch zu sein, die Kunden für einen längeren Zeitraum zu blocken und einen Umstieg auf andere Produkte zu unterbinden. »Wer noch nicht auf kostenfreie Produkte umgestiegen ist, wird es auch nicht in den nächsten drei Jahren tun, wenn er sich für diesen Zeitraum verpflichten musste«, glaubt Grave, der Kunden dabei unterstützt, die Java Subscription mit Oracle zu verhandeln. »Wichtig ist, dass Kunden sich erstmal darüber im Klaren sind, wofür sie eigentlich Java Subscription benötigen«, ergänzt Sören Reimers, Rechtsanwalt und ebenfalls Geschäftsführer der ProLicense GmbH. Bei einigen Software-Produkten sei Java bereits inklusive und werde über eine Gebühr unter den Softwareherstellern beglichen. Bei anderen Lösungen müsse sich der Kunde selbst darum kümmern.