Zum einen erfordert der Einstieg ins Cloud-Business von Systemhäusern viel Weiterbildung, denn die Cloud macht IT-Strukturen nicht einfacher sondern komplexer. Sich wie im klassischen On-Premise-Geschäft mit den Produkten und Lizenzmodellen der einzelnen Hersteller genau zu befassen, ist nicht mehr ausreichend. Vielmehr sind IT-Dienstleister gefragt, ihren Kunden maßgeschneiderte und flexible Lösungen anzubieten. Systemhäuser müssen durch regelmäßige Zertifizierungs- und Schulungsmaßnahmen rund um die verschiedenen Cloud-Modelle und -Anbieter sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter auf Augenhöhe mit den Anforderungen der Kunden und den technischen Neuerungen der Cloud-Anbieter bleiben.
Da im Markt viel Unsicherheit besteht, wie Cloud-Services optimal genutzt werden können, gewinnt die Beratung für Systemhäuser an Bedeutung. Denn die Entwicklung im Cloud-Umfeld geht so rasant, dass es Unternehmen oft schwerfällt, eine passende Strategie und die besten Cloud-Service-Partner auszuwählen. Für Systemhäuser bedeutet das, dass sich das Cloud-Geschäft meist nicht auf den Verkauf von Cloud-Subscriptions beschränkt. Für Kunden ergibt sich meist eine ganze Reihe an Fragestellungen, die von Themen wie IT-Service-Management und Cloud-Integration über Migration bis zu Backup & Recovery und Security reichen. »Ja, wir beraten sehr viel und intensiv. Wir werden als Berater zu Cloud-Strategien gefragt oder machen Shadow-IT- und Cloud-Maturity-Analysen, die alles von der Technologie und den Prozessen über Security bis hin zu Skills, Compliance und Service Management umfassen«, sagt Erich Vogel.
Ein Punkt, an dem Systemhäuser mit ihrem Dienstleistungsangebot ansetzen können, ist etwa der Verantwortungsschnitt zwischen dem Cloud Provider und dem Anwenderunternehmen bei IaaS- und PaaS-Lösungen: Der Cloud Provider ist meist nur für den Betrieb der Cloud-Infrastruktur verantwortlich. Das Management der Betriebssysteme, Datenbanken oder Applikationen bleibt dagegen in der Verantwortung des Kunden. Da viele Unternehmen weder das Know-how noch die personellen Ressourcen für den Betrieb der Systeme haben, wird es oft zur Aufgabe des IT-Dienstleisters, diesen zu übernehmen.