Der Grund für die offenbar sehr hohe Zufriedenheit der Beschäftigten: Disson führt ihn auf einen hohen Grad an Freiheit der Tools zurück, auf die Mitarbeiter zugreifen können sowie auf „Entscheidungsautonomie ohne lange Freigabewege“. Hinzu kämen gegenseitige Übernahme von Verantwortung im Team sowie der Fokus auf persönliche Entwicklung jedes Mitarbeiters. Freiheit, aber auch Freizeit gehörten dazu. „Keine unbezahlte Überstunden, keine 60-Stunden-Woche, die früher oder später zum Quiet Quitting führt“, beteuert Disson. Eine „gesunde Auslastung“ läge aus Sicht von Solita „eher zwischen 70 und 80 Prozent.“
Und noch ein Konzept hilft offenbar beim Recruiting. Andere IT-Häuser reden gerne darüber, dass ihre Mitarbeitenden unternehmerisch denken und handeln müssen. Die Finnen indes machen aus Betroffenen Beteiligte, nämlich Mitarbeiter-Aktionäre. Wer will, kann bei seinem Arbeitgeber als Investor einsteigen. Anfang dieses Jahres gab es die bereits dritte Runde der Mitarbeiterbeteiligung, das erste Programm hatte Solita 2018 aufgelegt. Von den rund 1.600 Beschäftigten sind rund 660 auch Aktionäre. Das erhöht zweifelsohne die Bindung an das Unternehmen und dürfte auch die Motivation der Beschäftigten erheblich erhöhen. Denn mit dem steigenden Wert des Unternehmens, steigt auch das investierte Mitarbeiterkapital. Wenn sich der „nordische, menschenzentrische Ansatz“ von Solita herumspricht, dürfte die Rechnung für beide Seiten aufgehen.