Microsoft fährt zweigleisig

»Sharepoint ist seit 2001 auf dem Markt und erlaubt es, dass Personen gemeinsam an einem Projekt arbeiten können«, erzählt Peter Fischer, hierzulande Product Solution Manager Sharepoint bei Microsoft. Am Anfang stand die Nutzung von Dokumenten im Zentrum, ab der Version 2007 habe man ernsthaft Collaboration im Unternehmen unterstützt. Bei Sharepoint 2013 werde dann auch der soziale Aspekt berücksichtigt. Die Hierarchien in den Unternehmen hätten abgenommen, wodurch die Zusammenarbeit im Team wichtiger geworden sei. Außerdem seien inzwischen Mitarbeiter unterschiedlicher Generationen in den Unternehmen, deren Kommunikations- und Mediengewohnheiten sich unterscheiden. »Das Verhalten der Menschen ändert sich und wir müssen produktseitig darauf reagieren«, erläutert Fischer.
Sharepoint 2013 werde mehr soziale Features bringen, und die Online-Variante dieses Produkts, die Teil des SaaS-Angebots Office 365 ist, werde wichtiger werden, sagt auch Lorenz Goebel, Geschäftsführer der Bechtle-Tochter und Microsoft-Partnerin HanseVision in Hamburg. Trotzdem hat Microsoft freilich Yammer gekauft, ein soziales Netzwerk für Unternehmen. »Vieles, was in Sharepoint mit viel Aufwand programmiert werden muss, kommt bei Yammer fertig aus der Cloud«, weiß Goebel. Im Hinblick auf den Vertrieb attestiert der Praktiker außerdem: »Microsoft punktet mit Office-Integration.«
Microsoft hat Yammer, bislang vor allem in den USA verbreitet, erst im Sommer diesen Jahres übernommen, und eine technische Integration mit Sharepoint, Office oder Dynamics liegt noch nicht vor. Sharepoint wird sozial aufgerüstet, doch Yammer soll bei Microsoft zur sozialen Plattform für alle Produkte werden. Philipp Rüdiger, Senior Product Manager der Applikationsproduktlinie Dynamics bei Microsoft, kann schon absehen: »Soziale Software muss eng in die Geschäftsvorfälle eingebunden werden.« Daraus dürften sich Betätigungsmöglichkeiten für Independent Software Vendors (ISVs) ebenso wie für Systems Integrators (SIs) ergeben.