Cloud Computing ist derzeit das Lieblingsthema vieler IT-Hersteller geworden. Die Mehrheit der Systemhäuser allerdings sieht in der Wolke vor allem eine Gefahr für ihr eigenes Geschäftsmodell. Dabei können auch Dienstleister vom Trend zum Cloud Computing profitieren, wenn sie den Markt richtig adressieren.
Cloud Computing ist im Markt angekommen. Während immer mehr IT-Hersteller das Geschäft mit der Cloud erkennen, ist die Begeisterung im Channel noch nicht angekommen - im Gegenteil. Eine Studie des Marktforschungsinstituts Compris, für die im Sommer 559 Reseller und Systemhäuser zum Thema Cloud Computing befragt wurden, hat ergeben, dass nur sechs Prozent Cloud Computing für dieses Jahr als sehr wichtiges Thema einschätzen. Elf Prozent der Systemhäuser stufen das Thema dagegen als weniger wichtig ein, 15 Prozent sogar als unwichtig. Compris-Geschäftsführer Gerald Holler sieht in der passiven Haltung vieler Systemhäuser eine Gefahr für deren Geschäft. »Jetzt gilt es für die Systemhäuser ihren bestehenden Kundenzugang zu nutzen, um Managed Services anzubringen. Wenn sie nicht aufpassen, sind Kundenbeziehungen in Gefahr«, warnt er.
Denn immer mehr Unternehmen entdecken inzwischen die Möglichkeit, Teile ihrer IT-Infrastruktur auszulagern und Rechenleistung, Speicherplatz und Software als Service über das Internet zu beziehen. Vor allem die Wirtschaftskrise hat die Nachfrage nach Cloud Services erhöht, da das Modell niedrige Kosten und eine höhere Flexibilität verspricht. Selbst in Deutschland löst sich die anfängliche Skepsis gegenüber der Wolke langsam auf. Die Analysten von IDC gehen davon aus, dass die Ausgaben für Cloud Software Services in Deutschland in den kommenden Jahren jährlich um mehr als 40 Prozent wachsen werden.
Mit dem wachsenden Interesse an Cloud Computing wächst bei manchem Systemhaus allerdings auch die Sorge, das eigene Geschäftsmodell könnte überflüssig werden, da Kunden die Dienste direkt aus der Cloud des Anbieters beziehen. »Wer heute simpelste Services anbietet, muss mit der Gefahr leben, dass die Cloud ihm tatsächlich einen Teil seines Geschäfts wegnehmen könnte«, bestätigt Oliver Tuszik, Vorstandsvorsitzender beim Systemhausriesen Computacenter in Deutschland.