Geschäftsszenarien statt Schlagwortdebatten

Weitere Fortschritte bei Business Intelligence, Stagnation bei Big Data

16. Januar 2014, 12:49 Uhr | Werner Fritsch
Bild: Fotolia, Dreaming Andy

Der IT-Marktforschungsfirma Gartner zufolge werden Big-Data-Anwendungen erst in ein paar Jahren richtig in Schwung kommen. Business Intelligence wandert unterdessen immer mehr in die Zuständigkeit der Fachanwender.

Dem Marktforschungs- und Beratungshaus Gartner zufolge führt die um Big Data entstandene Konfusion dazu, dass das Wachstum im Segment Business Intelligence (BI) inklusive Analytics bis 2016 im einstelligen Bereich bleiben wird. Und das, obwohl die CIOs der Welt BI weiterhin als ihre Top-Priorität nennen. Was ist passiert? Die Debatte um Big Data ist anscheinend heiß gelaufen.

Datentechnologien galten jahrzehntelang zwar als fundamental, aber für ein größeres Publikum wenig spannend. Das Schlagwort Big Data hat alles verändert. Publikums- und Wirtschaftsmedien haben die Thematik aufgegriffen, teils hochgejubelt und teils dämonisiert. Der Skandal um die amerikanischen und britischen Geheimdienste, deren Schnüffeleien im Internet offenbar gigantische Ausmaße haben und Bürgerrechte ebenso wie Geschäftsgeheimnisse bedrohen, hat das Thema in die erste Reihe gebracht. Auch das seit Jahrzehnten in der Nische lebende Data Mining hat eine neue Ausrichtung und einen neuen Namen bekommen: Predictive Analytics. Mit Big Data potenziert sich der Charme der Statistik für Fortgeschrittene.

Der Platzhirsch in Sachen Datenanalyse heißt seit langem SAS und ist an der amerikanischen Ostküste ansässig. Am Anfang stand ein landwirtschaftliches Forschungsprojekt an der North Carolina State University in Raleigh. Fakultätsmitglied James Goodnight erkannte das Marktpotenzial und gründete 1976 das Unternehmen SAS (kurz für: »Statistical Analysis System«). Heute macht das Unternehmen rund drei Milliarden Dollar Jahresumsatz, Haupteigentümer ist weiterhin Goodnight.

Vielleicht wiederholt sich die Geschichte bald in Deutschland. 2008 gründete Michael Feindt, Professor an der Universität Karlsruhe, der am CERN einen Prognosealgorithmus für Elementarteilchen entwickelt hat, das Unternehmen Blue Yonder. Dessen Prognosesoftware lässt sich in vielen Bereichen einsetzen. Die Würzburger Marktforschungsfirma BARC hat Blue Yonder als das hierzulande am schnellsten wachsende Unternehmen im Segment Business Intelligence ermittelt. Der Umsatz stieg um 175 Prozent auf freilich immer noch bescheidene 3,3 Millionen Euro. Der Aufwärtstrend bei der fortgeschrittenen Datenanalyse ist offenbar intakt.


  1. Weitere Fortschritte bei Business Intelligence, Stagnation bei Big Data
  2. Data Discovery breitet sich aus

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