Bestehende Rechenzentren (weiter) nutzen

Altlast oder Chance?

21. August 2024, 7:00 Uhr | Autor: Jim Hart | Redaktion: Jörg Schröper
© Mohsin / AdobeStock

Die IT-Branche verändert sich schnell. Betreiber von in die Jahre gekommenen Rechenzentren sehen sich mit einer Fülle von Herausforderungen konfrontiert, die ihre Fähigkeit einschränken, modernen Anforderungen gerecht zu werden.

Die Situation kann sich auf Unternehmen in vielerlei Hinsicht auswirken, unter anderem auf die anfallenden Kosten und die Ziele zur CO2-Reduktion. Doch in einigen Fällen ist die Wahrnehmung der Probleme dieser Einrichtungen negativer als die Realität. Auf diese Weise könnten Betreiber in manchen Fällen eine Chance zu verpassen.

Hintergrund

Ältere Rechenzentren wurden zu einer Zeit entworfen, in der aktuelle technische Fortschritte nicht vorhersehbar waren. Diese Einrichtungen haben nun Schwierigkeiten, den steigenden Anforderungen der modernen Datenverarbeitung gerecht zu werden, etwa höheren Datenmengen, schnelleren Verarbeitungsgeschwindigkeiten und der Notwendigkeit robuster Cybersicherheitsmaßnahmen. Laut IDC ist das durchschnittliche Rechenzentrum neun Jahre alt. Gartner betrachtet jeden Standort, der älter als sieben Jahre ist, als veraltet.

Die jüngste unabhängige Branchenumfrage von BCS hat die Meinungen und Erkenntnisse von über 3.000 leitenden Fachleuten für Rechenzentren in ganz Europa erfasst, darunter Eigentümer, Betreiber, Entwickler, Berater und Endnutzer. Ein Drittel der Befragten verfügt zumindest über einige Einrichtungen, die zwischen sechs und zehn Jahren alt sind. Außerdem betreiben etwa 17 Prozent einen Bestand, der zehn Jahre oder älter ist.

Die meisten Befragten nannten mehrere Herausforderungen. 56 Prozent der Teilnehmer betrachten die Betriebskosten pro Quadratmeter als zu hoch, um wettbewerbsfähig zu sein, und als in Zukunft potenziell problematisch. Der Mangel an nachhaltigen und erneuerbaren Energien folgt dicht an zweiter Stelle. Dies belegt die Schwierigkeit, der sozialen Verantwortung der Unternehmen (CSR) und Vorgaben zu Ökologie, sozialem Engagement und Governance (ESG) zu entsprechen, wenn die erneuerbaren Energien nicht ausreichen, um die Anforderungen an eine moderne IT-Umgebung zu erfüllen.

Zu den weiteren Herausforderungen gehören Probleme wie das in der Bausubstanz von alten Rechenzentren eingebettete CO2, unzureichende Systeme für Daten-Backup und -Recovery, schlechte Energieeffizienz, hohe Wartungskosten und ein Mangel an Fachkräften, die für den Unterhalt der Einrichtung erforderlich sind.

Die Probleme angehen

Fast alle Befragten nannten mehrere mögliche Wege, um Altlasten zu bewältigen. Die meistgenannte Lösung, die von 47 Prozent der Befragten favorisiert wird, ist die Nachrüstung der wichtigsten mechanischen und elektrischen Anlagen (M&E), um ESG- und CSR-Vorgaben zu erreichen. Allerdings betrachten 60 Prozent die Umsetzung dieser Standards als eine der größten Herausforderungen bei der Nachrüstung eines Rechenzentrums.

Etwas weniger populär ist die Variante, die IT-Umgebungen in ein neues Rechenzentrum umzuziehen und das bestehende Rechenzentrum nach dem Umzug stillzulegen.


  1. Altlast oder Chance?
  2. Weitere Möglichkeiten

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