Gastkommentar von Dr. Alexandra Thorer, BCS

RZ-Bau in unsicheren Zeiten

2. März 2022, 12:00 Uhr | Dr. Alexandra Thorer/wg
© Wolfgang Traub

Vorausschauendes Planen ist beim Bau von Rechenzentren gang und gäbe. Durch den aktuellen Mangel an verfügbaren Rohstoffen und Produkten ebenso wie durch die hohe Beanspruchung und Unterbrechungen der Lieferketten ist vorausschauendes Planen zur Zeit allerdings besonders schwierig, argumentiert BCS-Geschäftsführerin Dr. Alexandra Thorer im nachfolgenden Gastkommentar.

Verantwortliche in unserer Branche waren daran gewöhnt, dass Stahlwerke jedes Jahr im August schließen – ein Umstand, auf den sich Einkäufer einstellen konnten. Aber im letzten Jahr schlossen die Werke früher, ohne Gewissheit, wann sie wieder öffnen würden. Diese Unwägbarkeit hat in einigen Fällen zu Großeinkäufen geführt, die das Problem nur noch weiter verschärften. Es gab auch Fälle, in denen Unternehmen gebrauchten Stahl weiterverkauften und damit einen stattlichen Gewinn gegenüber dem ursprünglich gezahlten Preis erzielten. Elemente, deren Beschaffung vorher nie ein Problem darstellte, zum Beispiel Fassaden, haben jetzt eine zusätzliche Vorlaufzeit von teils mehr als drei Monaten.

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Warnt vor pandemiebedingten Unwägbarkeiten bei RZ-Planung und -Bau: BCS-Chefin Dr. Alexandra Thorer.
Warnt vor pandemiebedingten Unwägbarkeiten bei RZ-Planung und -Bau: BCS-Chefin Dr. Alexandra Thorer.
© BCS

Ein gutes Beispiel für den Einfluss von COVID-19 auf die (RZ-)Baubranche kommt aus Italien, wo ein Großteil des benötigten Stahls und Betons aus der Lombardei stammt. Diese Region war zu Beginn der Pandemie wohl am stärksten betroffen und unterlag lange Zeit strengen Beschränkungen. Die Lage dort hat sich stark verbessert, aber die Produktion ist immer noch beeinträchtigt.

Material- und Fachkräftemangel

Auch in der Bauindustrie spielen überregionale und globale Lieferkette eine zunehmende Rolle. Da einige Volkswirtschaften rund um den Globus mal mehr, mal weniger stark eingeschränkt sind, wird es zunehmend schwieriger, zuverlässige Quellen für Material zu finden – von grundlegenden Baumaterialien bis hin zu komplexeren Metall- oder Elektrokomponenten. Dies hat zur Folge, dass das Management von Projekten immer komplexer wird und internationale Unternehmen, die in verschiedenen Regionen bauen, Schwierigkeiten haben, standardisierte Modelle und Kostenkontrollen anzuwenden.

Die Herausforderungen gehen weit über die Materialbeschaffung hinaus. Der Fachkräftemangel hat sich aufgrund der Corona-Situation nochmal deutlich verschärft, auch, weil Unternehmen freie Stellen schwieriger mit Personal aus dem Ausland besetzen können. Diese Situation hat auch zu einem signifikanten Anstieg der Löhne und Bonuszahlungen geführt, der die Unternehmenskasse belastet und die Kostenkontrolle erschwert.


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