Bestehende Rechenzentren (weiter) nutzen

Altlast oder Chance?

21. August 2024, 7:00 Uhr | Autor: Jim Hart | Redaktion: Jörg Schröper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Weitere Möglichkeiten

Darüber hinaus, und das ist vielleicht die größte Überraschung, geben zwei Fünftel der Befragten zu, dass sie einem reaktiven Instandhaltungsregime folgen, um die Lebensdauer eines Rechenzentrums zu verlängern. Ein ähnlicher Anteil würde sich für die Aufrüstung zentraler Bereiche wie der Stromversorgung entscheiden, um die Leistungsdichte zu verbessern. Etwas mehr als zwei Drittel würden die M&E-Installationen aufrüsten, um die PUE-Probleme anzugehen, wenn sie damit die Laufzeit um bis zu zehn Jahre verlängern könnten.

Jede Option hat ihre eigenen Herausforderungen, die sowohl von den Kosten als auch von der Nachhaltigkeitsagenda beeinflusst werden. Die extreme Option ist die vollständige Stilllegung eines in die Jahre gekommenen Rechenzentrums. Dies kann eine komplizierte und potenziell teure Option sein, weil der Vorgang eine Vielzahl von Maßnahmen umfasst. Dazu gehört es, die IT-Hardware, die Gebäude-Management-Systeme und die M&E-Installationen zu demontieren und zu entsorgen oder zu recyclen. Das Recycling von Elektroschrott zur Rückgewinnung von Rohstoffen für die Herstellung neuer IT-Geräte ist wichtig und kann dazu beitragen, die Auswirkungen der Verwendung neuer Materialien zur Herstellung von Geräten für Rechenzentren aufzuwiegen.

Eine Frage der Kosten

55 Prozent der Branchenspezialisten sehen einen problematischen Einfluss der steigenden Betriebskosten älterer Rechenzentren auf ihre künftige IT-Strategie. Die Kosten, die mit der Instandhaltung von Altanlagen verbunden sind, schränken naturgemäß die Fähigkeit der Unternehmen ein, die Ausgaben für neue Systeme aufzubringen, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit in denen der Druck auf die Budgets tendenziell zunimmt. Dieser Druck sorgt für echte Herausforderungen für Chief Information Officer (CIO) und IT-Manager, die sicherstellen müssen, dass die Technikausgaben am effizientesten verwendet werden.

Verpasste Chancen

Einige Organisationen verpassen Chancen, wenn es um ihre alten Rechenzentren geht. Oft nehmen sie die Skalierbarkeit dieser Rechenzentren als begrenzt wahr. Diese Wahrnehmung führt zu Schwierigkeiten bei der Integration neuer Technik und in der Folge zu betrieblichen Ineffizienzen und erhöhten Kosten. Wenn Unternehmen wachsen und ihr Datenbedarf steigt, haben diese Rechenzentren oft Schwierigkeiten, effektiv zu skalieren. Dies führt zu Leistungsengpässen und verminderter Wettbewerbsfähigkeit. Dabei gibt es Möglichkeiten zur Kapazitätserweiterung, die in einigen Fällen ungenutzt bleiben.

Ein weiterer großer Knackpunkt bei älteren Rechenzentren ist ihre Energieineffizienz. Da sie nicht für einen sparsamen Umgang mit Energie konzipiert wurden, verbrauchen sie übermäßig viel Strom und verursachen hohe Betriebskosten. Dies ist nicht nur finanziell belastend, sondern auch ökologisch untragbar. Green Computing und Unternehmensverantwortung gewinnen zunehmend an Bedeutung. Unternehmen stehen deshalb unter Druck, ihre Rechenzentren energieeffizienter zu gestalten. Glücklicherweise gibt es innovative Lösungen für dieses Problem. Ein Beispiel dafür ist die Nutzung der in Rechenzentren erzeugten Abwärme.

Am Scheideweg

Ältere Rechenzentren stehen an einem Scheideweg. Um im digitalen Zeitalter relevant zu bleiben, müssen sie zahlreiche Herausforderungen bewältigen. Transformation und Innovation sind der Schlüssel, um diese Einrichtungen erfolgreich zu modernisieren. Dafür müssen potenzielle Entwicklungspfade identifiziert werden.

Ein wichtiger Schritt ist die Bewertung einzelner Standorte, um festzustellen, ob sich Investitionen lohnen. Dies umfasst die Beurteilung, ob ein Standort eine Investition rechtfertigt. Mit Hilfe von Modellierungen lässt sich dies feststellen. So spart man Zeit und Geld für aufwendige Analysen, die am Ende zeigen könnten, dass ein Standort für Erweiterungen, Dekarbonisierung, zukünftige Wartung oder Betrieb ungeeignet ist.

Jim Hart ist CEO von BCS.


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