Unternehmen werden mit 5G von deutlich schnelleren Netzen und größeren Übertragungsraten profitieren. Unter Idealbedingungen soll die 5G-Geschwindigkeit zukünftig um den Faktor 20 gesteigert werden können. Doch es geht bei der 5G-Technologie nicht nur um Geschwindigkeit, auch Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit gelten als Grundlage für die Anforderungen künftiger Anwendungsfelder. Ultra-Reliable Low-Latency Communication (URLLC) und Edge Clouds sind Voraussetzungen für Echtzeitanwendungen und damit die intelligente Kommunikation mit Maschinen. Neben vielen Aspekten des 5G-Netzdesigns erfordert die geringe Latenz auch eine räumliche Nähe zum Kunden. Dies bedeutet, dass die Kernnetz-Infrastruktur, die Sicherheitsinfrastruktur und die Applikationsserver aus zentralen Rechenzentren hinaus an den Rand des Netzes rücken müssen. Alle drei Komponenten werden dazu auf räumlich verteilten Edge Clouds gehostet, so dass der Datenverkehr jederzeit zu der nahegelegensten Edge Cloud geleitet wird.
Derzeit liegt die durchschnittliche Latenz im LTE-Netz bei etwa 50 Millisekunden. In ersten praxisnahen Testversuchen konnte die Deutsche Telekom in ihrem 5G-Netz die Latenzzeit bereits auf drei Millisekunden reduzieren und damit die Basis schaffen für Anwendungsbeispiele, in denen die Datenkommunikation in Echtzeit eine Schlüsselrolle einnimmt. Da Industriebetriebe ihre Geschäftsprozesse digital abbilden wollen, werden schon heute Campus-Netze mit exklusiver Mobilfunkinfrastruktur für Firmengelände getestet, die aufbauend auf der 5G-Technologie die drahtlose Vernetzung von Produktionsstätten ermöglichen. Die hohe Bandbreite und Verfügbarkeit sowie geringe Latenz sind die Auflage für automatisierte Produktionsabläufe, bei denen die Fernwartung oder Änderungen im Produktionsprozess online gesteuert werden müssen.
Ein Campus-Netz basiert auf der Prämisse, dass die leistungsstarke Netzkapazität auf dem Gelände exklusiv verfügbar ist. Da die Ressourcen nicht wie in einem öffentlichen Netz geteilt werden, ist eine garantierte Verfügbarkeit mit hoher Bandbreite und einem definierten Datendurchsatz über das geschlossene Funknetz möglich. Daneben stehen bei Campus-Netzen weitere Aspekte der Sicherheit im Vordergrund wie die zuverlässige und autarke Netzinfrastruktur sowie Sicherheit durch Lokalität der Daten, die das Firmennetz nicht verlassen. Da ein solcher Campus neben dem reinen Produktionsnetz jedoch weiterhin Internetzugang und Office-Kommunikation benötigt, sind auch Sicherheitsmaßnahmen auf Applikationsebene erforderlich.
Sicherheit auf Anwendungsebene
Jedes einzelne Unternehmen ist in der Pflicht, seine Sicherheitsinfrastruktur zu überdenken, wenn Arbeitnehmer aufgrund der neuen 5G-Smartphone Generationen und Always-On Technologie von deutlich höheren Übertragungsraten profitieren. Für Unternehmen verliert mit zunehmender Mitarbeitermobilität oder einer Homeoffice-Belegschaft der Schutz einer lokalen Netzwerkinfrastruktur an Relevanz. Eine Belegschaft, die nicht mehr an einen Schreibtisch gebunden ist und direkt auf das Internet zugreift, erfordert eine Transformation der IT-Infrastruktur, denn traditionelle Hub-and-Spoke-Netzwerke in Kombination mit VPN-Gateways sind nicht für Mobilität und die Cloud ausgelegt.
Eine Lösung besteht darin, die Sicherheit in die Cloud zu verlagern. Dort sitzen die Security-Filter direkt zwischen dem Benutzer und den Anwendungen. Dieses Konzept ermöglicht den IT-Verantwortlichen eine umfangreiche Sichtbarkeit des gesamten, um mobile Mitarbeiter erweiterten, Unternehmensnetzwerks und ist entscheidend für die Verteidigung von Daten vor wachsender Cyberkriminalität.
Gregor Keller ist Director Sales Engineering CEUR bei Zscaler.