Die laufende Überwachung von IT-Systemen ist das Fundament einer stabilen Umgebung, hilft bei der Fehlereingrenzung und dient gleichzeitig zur Sicherstellung des SLAs. Wir betrachteten die Monitoring-Software „PRTG“ genauer, auch unter der Berücksichtigung des Konzepts der Consumability.
Mit wachsender Komplexität einer IT-Anlage wächst gleichzeitig die Forderung nach einer besseren Übersicht. Fast alle IT-Systeme, sei es nun ein Exchange-Server, ein Datenbanksystem oder ein Router, bieten Auswertungs- und Überwachungsmöglichkeiten. Die eingebauten Funktionen beschränken sich jedoch zumeist auf das eigene Gerät. Administratoren brauchen eine Übersicht aller Systeme, um die Leistungsfähigkeit, Betriebssicherheit und die Verfügbarkeit sicherzustellen. Monitoring-Programme wie das hier vorgestellte „PRTG“ von Paessler, sammeln die Informationen in einer zentralen Datenbank, benachrichtigen bei Bedarf die IT-Mannschaft und werten die gesammelten Daten aus.
Voraussetzung, Installation und Einsatz
Die Monitoring-Software PRTG installiert der Administrator auf einer aktuellen Windows-Maschine, die benötigte Datenbank-Software wird durch den Installationsvorgang gleich mit eingerichtet. Die Installation an sich ist mit wenigen Mausklicks erledigt und verlangt keinerlei spezielles IT-Wissen. Im Test dauerte die Einrichtung auf einem unter VMware VSphere 5.5 virtualisierten Windows Server 2008R2 in der x64-Ausprägung mit zwei zugewiesenen CPUs und vier GByte zugeordnetem Speicher nur vier Minuten.
Nach der Installation startet automatisch ein Browser und verbindet sich mit dem ebenfalls automatisch installierten Webserver. Sofort beginnt ein Suchvorgang und macht sich daran, die Netzwerkumgebung zu analysieren. Direkt im Programmfenster taucht ein Mitglied des PRTG-Teams auf und bietet seine Hilfe an – Greg & Co. zeigen dem Anwender Schritt für Schritt, wo welche Informationen einzugeben sind. Eine symbolisierte Hand fährt dabei von allein auf den jeweiligen Menüpunkt und bittet den Administrator um die Eingabe, beispielsweise für die SNMP- oder AD-Zugriffsdaten. Insgesamt gelingt so der Start in die Überwachung in wenigen Augenblicken.
Neben dem plattformunabhängigen Web-Browser-Zugriff bietet Paessler Apps für iOS, Android und Windows Phone.
Die Monitoring-Lösung nutzt zur Bandbreitenüberwachung die standardisierten Netzwerkprotokolle wie SNMP (Simple Network Management Protocol), WMI (Windows Management Instrumentation), Packet Sniffing, NetFlow, jFlow und sFlow. Mit mehr als 200 verschiedenen Sensoren für Netzwerkdienste wie Ping, HTTP, SMTP, FTP, POP3 sowie SQL-Sensoren für Oracle, MS-SQL und MySQL dürften Administratoren die Masse der aktuell gebräuchlichen Systeme überwachen können. Im Zweifelsfall empfiehlt sich eine schlichte Google-Suche im Stil „Zyxel GS1910-24 PRTG SNMP“. Die, teilweise auf Englisch verfassten, Support-Texte helfen bei der Fehlersuche. Der kostenlose SNMP-Tester hilft wiederum bei etwaigen Problemen mit aktiven Netzwerkkomponenten und der WMI-Tester beim Zugriff auf Windows-Server.
Was uns bei PRTG insgesamt gut gefiel ist die Möglichkeit, unterschiedliche Zugangsdaten für Windows, SNMP, OS X oder andere UNIX-Devices einzugeben und die Standard-Zugangsdaten je Gerät im Bedarfsfall zu übergehen. Ein böser Satz besagt zwar „Wer unterschiedliche administrative Zugangsarten hat, sollte erst einmal aufräumen!“, doch diese Erkenntnis hilft wenig, wenn Administratoren auf die Zugangsdaten der Geräte nur wenig Einfluss haben oder sie mehrere Domänen oder Netzwerkbereiche auf einmal überwachen müssen.
Die nach der Installation beginnende Lern- und Analyse-Phase der Software dauert einige Zeit. Das kann, in Abhängigkeit von Netzwerkgröße und der Leistung des Servers, schon ein paar Stunden dauern. Insgesamt empfiehlt es sich, eine Monitoring-Software erst einmal einen längeren Zeitraum Messdaten sammeln zu lassen, ehe Netzwerkverantwortliche dazu übergehen, Fehlermeldungen und Aktionen zu konfigurieren.