Wie Edge Computing den Einsatz von Livestreaming vorantreibt.
Weltweit entsteht aktuell ein beträchtlicher Anteil an Daten durch Streaming. Dabei entfällt ein großer Teil dieser Daten auf Streaming-Dienste und Unterhaltungsplattformen wie Netflix, Youtube und Co., die sich insbesondere während des Corona-Lockdowns einer großen Beliebtheit erfreuten. So nutzen einer aktuellen Kantar-Umfrage zufolge rund 23 Prozent der Deutschen Videostreaming-Dienste mindestens einmal pro Woche, 14 Prozent davon sogar täglich.
Dabei beschränken sich die Möglichkeiten des Livestreamings jedoch nicht nur auf Unterhaltungsplattformen. Auch Anwendungen im Unternehmensumfeld wie virtuelle Meetings im Homeoffice, Fernwartungssysteme oder Remote-Live-Beratungen im Einzelhandel generieren enorme Datenmengen, die von Unternehmen in Echtzeit verarbeitet und übertragen werden müssen. Laut Grand View Research sahen 2019 Internetnutzer rund 1,1 Milliarden Stunden Live-Video, zum Beispiel bei Online-Events oder bei Videokonferenzen. In einer Auflösung von 1080 Pixel entspricht das bereits einer Datenmenge von 1,65 Exabyte.
Der Transfer dieser Daten belastet die Netzwerk-Infrastruktur insbesondere dann, wenn viele Menschen gleichzeitig auf die entsprechenden Inhalte zugreifen möchten. Das macht sich in Form von Leistungseinbrüchen und einer schlechteren Verbindung zum jeweiligen Dienst bemerkbar.Um derartige Probleme mit der Datenübertragung zu vermeiden, können Service Provider und Unternehmen Edge Computing für das Daten-Caching nutzen. Dabei werden häufig abgefragte Inhalte am Netzwerkrand (Edge) und damit in einer Umgebung zwischengespeichert, die sich näher am Endnutzer befindet.
Eine aktuelle Studie von IDC im Auftrag von Seagate Technology zeigt, dass die Menge der am Netzwerkrand gespeicherten Daten schneller wächst als die im Rechenzentrum gespeicherte – Tendenz steigend. Während Unternehmen aktuell durchschnittlich circa 36 Prozent ihrer Daten regelmäßig vom Netzwerkrand ins Rechenzentrum übertragen, wird dieser Wert innerhalb von nur zwei Jahren auf 57 Prozent ansteigen. Auch die Menge der unmittelbar vom Netzwerkrand ins Rechenzentrum übertragenen Daten wird sich von acht Prozent auf 16 Prozent erhöhen. Zur Bewältigung dieses Zuwachses müssen bei der Datenverwaltung weit größere Datenbewegungen ermöglicht werden.
Bei Daten, die durch Streaming entstehen, ist laut IDC davon auszugehen, dass diese auf Speichermedien zwischengespeichert werden, bis die serverbasierte Analyse abgeschlossen ist. Am Netzwerkrand werden hierbei vor allem kritische Daten und Informationen gespeichert, die latenzabhängige Anfragen von Endpunkttransaktionen und -diensten beschleunigen. Gleichzeitig ermöglicht die Edge ein dezentrales Computing, um die Analyse von Streaming-Daten durchzuführen. Indem Daten mithilfe von Edge Computing bereits an ihrem Entstehungsort verarbeitet und zwischengespeichert werden, wird das Netzwerk entlastet. Das bietet insbesondere mit Blick auf datenintensive KI- und IoT-Anwendungen zahlreiche Vorteile für Unternehmen und eröffnet die Möglichkeit, Livestreaming stärker in die Geschäftsabläufe zu integrieren. Hierbei sollten Unternehmen allerdings einige zentrale Faktoren beachten.