Völlig anders als beim Leader Riverbed sieht es bei dem als Nischen-Player eingestuften Hersteller Paessler aus. Dessen Lösung, PRTG-Network-Monitor, setzt sich nicht aus vielen einzelnen Produkten zusammen, sondern ist ein einzelnes, in sich geschlossenes Produkt. Auch PRTG-Network-Monitor existierte schon lange vor der Schaffung des Begriffs NPMD.
PRTG-Network-Monitor besitzt erwiesenermaßen viele Fähigkeiten, darunter agentenloses Server-Monitoring, Netzwerkfehler-Monitoring, Flow-Monitoring und Packet-Sniffing. Außerdem unterstützt das Produkt Health-Monitoring für Server, virtuelle Umgebungen und Applikationsinstanzen. Das Preismodell ist attraktiv, leicht überschaubar und basiert auf der Anzahl der genutzten Monitore. Außerdem lässt sich das vollständige Produkt vor einem Kauf gründlich testen – lediglich die Anzahl der unterstützen Monitore ist in der Trial-Version begrenzt. Der implementierte Netflow-Monitor unterstützt alle Standard-Flow-Typen mit Ausnahme von Custom-IPFIX-Templates.
Gartner definiert Nischen-Player als Hersteller, deren Produkte sich an spezifische Kundschaft richten oder die gegenwärtig nur eingeschränkte Einsatzgebiete unterstützen. Diese Hersteller sind häufig (noch) nicht in der Lage, die Anforderungen großer Konzerne zu erfüllen oder sie können dies nur in spezifischen Marktsegmenten. Aber natürlich arbeitet jeder dieser Hersteller daran, den breiteren NPMD-Markt bedienen zu können.
Wo genau Gartner beim PRTG-Network-Monitor solche Einschränkungen entdeckt zu haben glaubt, bleibt verborgen. Zur Vorsicht raten die Gartner-Analysten jedenfalls aus folgenden Gründen:
Ist hier wirklich Vorsicht geboten? Der erste Punkt mag stimmen, bedeutet aber nicht, dass das Produkt nicht jenseits von 100.000 Monitoren skalieren kann. Die von Paessler gewählte Vertriebsform ist für ein Produkt in der Art des PRTG-Network-Monitors eher vorteilhaft als nachteilig, und ob ein Produkt Unternehmensstandard ist oder nicht, entscheidet das Unternehmen und sagt nichts über die Fähigkeiten des Produkts aus. Der letzte Punkt trifft allerdings zu.
PRTG-Network-Monitor ist eine Software-Lösung, womit sich das Produkt deutlich von Riverbeds NPMD-Angebot unterscheidet, das insgesamt aus einer Reihe unterschiedlicher Appliances sowie Software besteht.
Im Quadrant der Nischen-Player befinden sich gegenwärtig die meisten Hersteller, neben Paessler sind dies Sevone, Corvil, Infovista, Lanscope, Orsyp, Genie Networks und Niksun.
Ein Herausforderer: CA Technologies
Bei CA – von Gartner als Challenger bewertet – sieht es, was die Produktvielfalt und die damit einhergehende Komplexität betrifft, nicht viel anders aus, als bei Riverbed. Tatsächlich haben laut Gartner einige Kunden Schwierigkeiten damit, speziell CAs Application-Delivery-Analysis- (ADA-)Produkte zu implementieren und zu pflegen – bedingt durch deren Komplexität. Vielleicht sorgt hier ja der von CA eingeleitete Übergang zu einem moderneren SaaS-Modell für Abhilfe?
CA konzentriert sich mit seinen Produkten auf den breiteren IT-Operations-Management-Markt, auf Applikations-Delivery, Service-Management, Portfolio- und Projekt-Management sowie Sicherheit. Der Hersteller offeriert eine Vielzahl an Produkten für das Verfügbarkeits- und Performance-Monitoring-Marktsegment und deckt damit die Netzwerk-Management- und APM-Gebiete gut ab. Das unter das Label NPMD fallende und analysierte Produkt war CA-Performance-Management 2.3, ergänzt mit mehreren Produkten aus der Netqos-Übernahme (2009) und früheren Käufen. Für Deep-Packet-Inspection greift CA auf eine Kombination von CA-Application-Delivery-Analysis und ein OEM-Produkt von JDSU-Network-Instruments´ Gigastor zurück. CA-ADA-Komponenten, Teil des APM-Angebots, erschlagen das End-User-Experience-Monitoring und messen die Komponenten-Latenz. CAs NPMD-Lösung wird ergänzt durch CA-Network-Flow-Analysis und CA-Unified-Communications-Monitor für Voice und Video. Challenger sind Hersteller mit hoher Marktreichweite und großen Installationen, die einst zu den Führern im Network-Performance-Monitoring-Markt zählten, gegenwärtig aber Schwierigkeiten damit haben, mit neuen technischen Anforderungen und höheren Erwartungen umzugehen. Diese erfahrenen Hersteller besitzen eine große installierte Basis, müssen aber ihre Architekturen, Featuresammlungen und Preisstrukturen modernisieren, um mit den Leadern konkurrieren zu können. Neben CA befindet sich gegenwärtig nur noch Netscout Systems im Challenger-Quadrant.