Ob Festplatte, SSD oder Tape: Die beschrieben Verfahren sind nur ein Teil des Datenrettungsprozesses. Meistens ist es mit einer manuellen Reparatur von Bau-teilen allein nicht getan. Wenn Daten in komplexen Archiv-, Backup-, Storage oder RAID-Systemen gespeichert sind und ein Speichermedium nur Teil eines Gesamtsystem ist, dann sind oft Daten auf mehreren Disks verteilt abgespeichert. Die Folge: Die Datenretter müssen zunächst herausfinden, wie die Struktur des Gesamtsystems aufgebaut ist, welche Datenteile zusammengehören und an welchen Stellen diese auf den verschiedenen Disks gespeichert wurden. Dabei ähnelt der Aufbau dieser Systeme meist einer russischen Matroschka-Puppe mit mehreren untereinander liegenden Schichten, die nur anhand der auf den Speichermedien geschriebenen Code-Einträge identifiziert werden können. Nachdem man das verwendete Archiv-, Backup- oder Storage-System identifiziert hat, können die darunterliegenden Applikationen identifiziert und wiederhergestellt werden, um im nächsten Schritt einzelne Daten zu retten. Wurden zudem virtuelle Maschinen eingesetzt, ist der Datenrettungsprozess nochmals um eine Schicht erweitert und entsprechend komplizierter. Um bei diesen verschachtelten Strukturen überhaupt noch den Überblick zu behalten und aus den vielen komplexen Informationen die gewünschten Dateien überhaupt wiederherstellen zu können, benötigt man nicht nur spezielle Softwarewerkzeuge, sondern sehr profundes Wissen sowohl über den Aufbau der unterschiedlichen Speichermedien als auch über die verwendeten IT-Systeme. Und das sowohl hardware- als auch softwareseitig.
Sichere Datenlöschung als notwendiger Baustein
Neben der Datenrettung gehört auch das sichere Löschen von Daten in oder aus einem IT-System zu einem Datenmanagement-Konzept. Die normalen in Betriebssystemen verankerten Löschfunktionen reichen dabei nicht aus. Hier werden nur Verweise gelöscht, nicht aber die eigent-lichen Daten. „Gelöscht“ werden diese erst durch Überschreiben mit neuen Informationen. Um Datenlecks zu verhindern sollten nicht mehr genutzte Daten oder Dokumenten deshalb entweder mit einer speziellen Löschsoftware entfernt werden oder die verwendete Festplatte oder das Tape mit einem so genannten Degausser entmagnetisiert werden.
Fazit
Es zeigt sich: Datenrettung und Daten-löschung muss von vornherein in ein Datenmanagement-Konzept integriert wer-den. Je komplexer das wiederherzustellende System und seine Datenstruktur sind, desto schwieriger ist der Datenrettungsprozess. Dabei können nur sehr breit aufgestellte und professionelle Datenrettungsspezialisten Gewähr bieten, dass sie verlorene geschäftskritische Informationen auch zuverlässig wiederherstellen können.