German Datacenter Association kritisiert Pläne

Frankfurter Masterplan gefährdet Position als Datenhauptstadt

1. April 2022, 8:00 Uhr | Jörg Schröper

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Schwächung des Standorts befürchtet

Dazu kommentierte die GDA-Vorsitzende: „Wir sehen das Risiko, dass das vom Magistrat beschlossene Konzept den Digital- und Wirtschaftsstandort Frankfurt langfristig spürbar schwächt. Wir begrüßen grundsätzlich das Ziel, Planungssicherheit herzustellen. Wir bedauern aber, dass es im Vorfeld trotz Zusagen der Stadt keinen ausreichenden Austausch mit der Branche gegeben hat, der zu einer nachhaltigen und bedarfsgerechten Planung hätte beitragen können. Die aktuell ausgewiesenen Flächen, von denen nicht alle uneingeschränkt für Rechenzentren geeignet sind, werden mit den bisher geplanten und genehmigten Bauvorhaben bis etwa 2025 ausgereizt sein. Ein weiterer Ausbau im Sinne der deutschen Digitalisierungsziele ist danach in Frankfurt nur schwer machbar. Daher erwarten wir langfristig eine zunehmende Ansiedlung neuer Rechenzentren in umliegenden Gemeinden im Rhein-Main-Gebiet. Dazu zählen vor allem Offenbach, Hattersheim und Hanau“.

Die GDA und ihre Mitglieder seien sich ihrer Verantwortung für einen klimafreundlichen Ausbau und Betrieb bewusst. Die Branche will nach eigenem Bekunden aktiv und im engen Austausch mit der Politik zu einer grünen Digitalisierung beitragen. Die deutschen Klimaziele können nur mit Hilfe einer beschleunigten Digitalisierung erreicht werden. Der Verband begrüßt die Pläne der Bundesregierung zur Beschleunigung der Energiewende und des Netzausbaus. Ziel muss eine klimafreundliche, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung für die digitale Infrastruktur sein.

Betreiber haben aus eigener Initiative bereits große Fortschritte im Bereich der Energieeffizienz und der Emissionsminderung gemacht. So haben die GDA und viele Mitglieder 2021 den EU Climate Neutral Datacenter Pact unterzeichnet, der zur Klimaneutralität bis 2030 verpflichtet. Betreiber investieren in Ökostrom, effizientere Kühlung und Modernisierungen, um Emissionen weiter zu senken. Vor allem der derzeitige Zubau großer Cloud- und Colocation-Rechenzentren verbessert die Effizienz, da damit der Abbau deutlich ineffizienterer, unternehmenseigener Rechenzentren einher geht, so das Statement weiter.

Auf lokaler Ebene strebt die GDA den engeren Austausch mit Gemeinden bei der Planung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen an. In Frankfurt will sich die Branche konstruktiv bei der Erarbeitung von Klima- und Wärmekonzepten einbringen und aufzeigen, wie Rechenzentren einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten können. So scheitere die Bereitstellung von Abwärme beispielsweise oft noch an einem unzureichenden Netzausbau und fehlenden Abnehmern. Eine bessere Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Betreibern und Energieversorgern könne Abhilfe schaffen und sicherstellen, dass Digitalisierung und Klimaschutz Hand in Hand gehen.

Die 2018 gegründete GDA ist ein Zusammenschluss von Betreibern und Inhabern von Rechenzentren aller Größen. Erklärtes Ziel ist es, die Rahmenbedingungen für das Betreiben von Rechenzentren in Deutschland nachhaltig zu verbessern und die Investitionsattraktivität von deutschen Standorten zu steigern.

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