Der deutsche Glasfasermarkt befindet sich in der Entwicklung aktuell etwa fünf Jahre hinter dem schwedischen. Laut den neusten Zahlen des „FTTH/B Marktpanoramas 2021“ des FTTH Council Europe haben in Deutschland gerade einmal 16,4 Prozent der Haushalte Zugang zu einem Glasfaseranschluss (homes passed). Das entspricht dem viertletzten Platz in Europa. Gleichzeitig verzeichnet Deutschland im Zeitraum von September 2019 bis September 2020 im europäischen Vergleich das zweithöchste Wachstum von 66 Prozent (2,7 Millionen neue Anschlüsse) und zählt damit zu einem der am schnellsten wachsenden Märkte in Europa. Diese Zahlen zeigen, dass der Netzausbau voranschreitet und Anbieter das Potenzial des Glasfasermarktes erkannt haben. Im Ranking der Glasfaserkunden ist Deutschland mit 4,9 Prozent aber immer noch weit abgeschlagen. Auch identifiziert des Marktpanorama Deutschland als alleinigen Spitzenreiter, wenn es darum geht, wie viele Haushalte noch nicht an das Glasfasernetz angeschlossen sind (34,7 Millionen).
Obwohl die Zahl der verfügbaren Anschlüsse stark steigt, beziehen noch sehr wenige Menschen in Deutschland ihr Internet über Glasfaser. Das Nutzungsverhalten allerdings ist schon heute mit dem der schwedischen Verbraucher vergleichbar. Auch in Deutschland ist der Bedarf an stabilen und leistungsfähigen WLAN-Verbindungen durch Remote Work, Streaming und Gaming stark gestiegen. Der auch durch die Pandemie ausgelöste Digitalisierungsschub steigert sowohl in Privathaushalten aber vor allem im Unternehmensumfeld den dringenden Bedarf an hochleistungsfähigen Glasfaserleitungen. Somit sind schnelle Internetverbindungen mit stärkerem Fokus auf Reichweite und Stabilität gleichzeitig Teil der gesellschaftlichen Verantwortung von Anbietern. Nur so werden die wichtigen Voraussetzungen für die Digitalisierung in Deutschland geschaffen.
Im Wettbewerb um neue Kunden wird auf dem deutschen Markt mit hohen Internetgeschwindigkeiten zu immer niedrigeren Preisen geworben. Ein Geschwindigkeitsrennen bei gleichzeitigem Preiskampf geht häufig zu Lasten der angebotenen Qualität. Das Beispiel von Telenor Schweden zeigt, dass die Performance einer Verbindung und die Zufriedenheit der Kunden vor allem mir der WLAN-Erfahrung mindestens ebenso wichtig sind, um sich im Markt abzusetzen.