Digitale Wirtschaft und Innovation

Rechenleistung in Deutschland

1. Dezember 2022, 7:00 Uhr | Jay Zhang/jos

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Mehr Nachfrage nach KI-Anwendungsfällen

Der Anteil der Unternehmen in Deutschland, die aktiv KI einsetzen, hat im vergangenen Jahr die Zehn-Prozent-Marke überschritten. Wie eine aktuelle Umfrage des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums zeigt, hat sich die Zahl der Unternehmen, die KI einsetzen, damit im Vergleich zu 2019 fast verdoppelt. Derzeit befindet sich rund ein Fünftel der befragten Unternehmen, die im Bereich KI aktiv sind, im „Experimentierstadium“, während weitere zwei Fünftel zumindest erste Anwendungsfälle entwickelt haben. Dies wiederum belegt die rasche Zunahme der Anwendung von KI in der Wirtschaft. Doch nur in jedem siebten Unternehmen, das KI einsetzt, ist KI auch Grundlage des Geschäftsmodells des Unternehmens.

Dieser Befund deckt sich mit der Einschätzung des KI-Experten Peter Seeberg: „Deutschland ist sehr gut in der Entwicklung von Basistechnologien. In Bezug auf KI müssen wir in Deutschland und Europa jedoch noch lernen, den nächsten Schritt zu machen und diese Technologien in Anwendungen und für das Geschäft kritische Anwendungsfälle zu übersetzen. Hier können wir viel von den Vereinigten Staaten und China lernen.”

Seeberg ist davon überzeugt, dass KI positive Veränderungen am Arbeitsplatz mit sich bringen wird. So könnten intelligente Roboter repetitive, monotone Arbeiten übernehmen und Menschen sich stärker auf kreative Arbeit und hoffentlich auch auf Empathie konzentrieren. Für die Zukunft wünscht sich Seeberg, dass die deutsche Regierung ein Ziel für den Entwicklungsgrad von KI festlegt: „Deutschland sollte bis 2030 an die Spitze vorrücken.” Eastwood sieht in einer fehlenden Datenstrategie und -verwaltung das größte Hindernis: „Die Verarbeitung und Analyse riesiger Datenmengen ist eine große Hürde für Unternehmen, wenn sie in KI-Infrastrukturen investieren.”

Wie Rechenleistung Innovationen vorantreibt

Der Wert der Rechenleistung für eine Gesellschaft wird immer deutlicher. Die Rechenleistung kann die Entwicklung von Impfstoffen und Arzneimitteln erleichtern, die Wirkstoffsuche drastisch verbessern, die durchschnittlichen Forschungs- und Entwicklungskosten senken sowie das Risiko eines klinischen Misserfolgs verringern. Die KI-gestützte Entwicklung von Medikamenten ist in den letzten Jahren zu einem Schwerpunkt auf dem globalen Markt geworden. Befeuert von der Forderung, dem Klimawandel mit Netto-Null-Emissionen zu begegnen, wird auch die grüne und zentralisierte Transformation der Rechenleistung weiter vorangetrieben. Sinnvolle Architektur von Rechenleistung kann Unternehmen auch dabei helfen, die Herausforderung der Emissionsreduzierung zu bewältigen und im Rahmen der digitalen Transformation einen wirtschaftlichen Vorsprung zu erreichen.

Zusammenarbeit als Schlüssel

Die offene Zusammenarbeit in der digitalen Wirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil der globalen Positionierung der einzelnen Länder. Die internationalen politischen Risiken wirken sich auf die Synergie und die Zusammenarbeit der Länder in der industriellen Kette der Datenverarbeitung aus. Die Länder der ersten bis dritten Stufe sollten die Zusammenarbeit mit anderen Ländern im Hinblick auf die digitale Wirtschaft und die gemeinsame Entwicklung von Rechenleistung fördern. Die internationale Zusammenarbeit steht dabei vor zahlreichen Herausforderungen beim grenzüberschreitenden Informationsaustausch in der Praxis, bei der Lokalisierung der Infrastruktur für Rechenleistung sowie bei der internationalen Regulierung und Verwaltung des World Wide Webs.

Die Länder der ersten Stufe sollten dabei die Verantwortung für den Aufbau eines neuen Mechanismus übernehmen, um die Globalisierung durch die digitale Wirtschaft voranzutreiben. Obwohl die Digitalisierung in deutschen Unternehmen im Zuge der Pandemie deutlich vorangetrieben wurde, gibt es noch Herausforderungen: Das Fehlen einer zuverlässigen Breitbandinfrastruktur, der Mangel an IT-Spezialisten und Fachkräften sowie begrenzte finanzielle und zeitliche Ressourcen gelten als Hauptfaktoren, die Unternehmen daran hindern, ihre Digitalisierungsprojekte noch schneller umzusetzen. Darüber hinaus haben viele Unternehmen erkannt, dass eine erfolgreiche digitale Transformation ein digitales Mindset voraussetzt. Ihre Mitarbeitenden für die digitale Zukunft fit zu machen ist demnach zentrale Aufgabe in zahlreichen Unternehmen. Hier ist es Sache der Politik, einen rechtlichen Rahmen und Strukturen zu schaffen, die innovative Technik und neue Geschäftsmodelle fördern.

Jay Zhang ist Vice President of Inspur Global Business and CEO of Inspur Europe.

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