Allen Unkenrufen zum Trotz - der Markt für Datacenter in Deutschland wächst. Da sind sich internationale Marktforscher und die Teilnehmer der beiden funkschau-Roundtables zum Thema „Colocation“ sowie „Managed-Services“ einig. Dies ist umso erstaunlicher, weil der Standort Deutschland trotz hoher und weiter steigender Strompreise - RZ-Betreiber auch keinerlei Subventionen nach dem Erneuerbaren Energie Gesetz erhalten - sowie strengen gesetzlichen und datenschutzrechtlichen Vorschriften unterliegt, durchaus im europäischen Vergleich Wettbewerbsnachteile hat.
Die Strompreise in Deutschland werden steigen, obwohl diese im europäischen Vergleich schon auf einem hohen Niveau liegen. Der Grund ist der beschlossene Ausstieg aus der Atomenergie hin zu regenerativen Quellen. Das bedeutet für die Stromkonzerne immense Investitionen in die regenerative Energiegewinnung und natürlich in das Stromnetz als solches, welches von den Windfarmen im Meer, von den Voltaikanlagen an den Autobahnen oder den Wasserkraftwerken in den Bergen die „grüne Energie“ zum Verbraucher bringen muss. Zudem wandelt sich das Stromtransportnetzwerk von einem nahezu noch zentralisierten Stromnetz mit annähernd gleichbleibender Einspeisung hin zu einem Distributed-Network, mit der Ungewissheit für die Netzbetreiber, wo, wann und wieviel Strom am jeweiligen Standort eingespeist wird. Die Kosten für diesen massiven Um- und Ausbau werden an die Verbraucher weitergegeben. Insbesondere trifft dies vor allem energie-intensive Unternehmen. Und in Rechenzentren stehen abertausende von Server-, Switch- und Storage-Sytemen, die rund um die Uhr Strom ziehen. Die Arbeitspferde der digitalen Welt produzieren dabei auch immense Abwärme, die von den empfindlichen Geräten abgeführt und wieder gekühlt werden muss - das sind weitere Verbraucher, wie Chiller, Kühlsysteme, USV-Anlagen etc., die mindestens nochmal soviel Strom verbrauchen.