Vor fünf Jahren, standen Umweltbelange für viele Unternehmen auf der Agenda noch recht weit unten. Inzwischen ist Nachhaltigkeit nicht nur Interessensache, auch Unternehmen haben erkannt, dass Energieeffizienz zu Kosteneffizienz führt. Kein Wunder, angesichts schwindender Ressourcen und ständig steigender Energiepreise. Besonders davon betroffen sind ressourcenintensive Unternehmen, bei welchen die Energiekosten traditionell einen hohen Anteil der Gesamtbetriebskosten darstellen - natürlich gehören dazu besonders die Betreiber von Rechenzentren.
Hinzu kommt, dass Trends wie Cloud-Computing und Outsourcing heute zu einer Konsolidierung der Rechenzentrumslandschaft führen, also einer Zusammenlegung kleinerer Einheiten zu größeren Rechenzentren. Aufgrund dieser wachsenden Quadratmeterleistung einerseits sowie den rasant steigenden Energiepreisen andererseits, sind die Betreiber ständig auf der Suche nach energieeffizienteren Strukturen und Betriebsmodellen. Neue Rahmenbedingungen, wie eine geringere Sicherheit in den Versorgungsnetzen, aber auch neue Nutzungsarten, verschärfen die Situation zusätzlich. Daher ist der Einsatz moderner Betriebsmittel für Rechenzentrumsbetreiber unverzichtbar, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Einer der wichtigsten Indikatoren in diesem Zusammenhang ist der so genannte PUE-Wert (Power-Usage-Effectiveness). Dieser setzt die insgesamt im Rechenzentrum verbrauchte Energie ins Verhältnis mit der Energieaufnahme der Rechner und ermittelt so die Effizienz des Energieeinsatzes. Gut sind Werte zwischen 1,2 und 1.3, was auf eine besonders hohe Effizienz hinweist. Dies schlägt sich schließlich auch in den Betriebskosten nieder. Da gerade in Deutschland die Strompreise vergleichsweise hoch sind, spielt ein niedriger PUE-Wert eine umso wichtigere Rolle.
Am meisten Energie und damit Kosten können jedoch bei der Kühlung gespart werden. Heute gibt es sehr gute und effizientere Kühlungsmethoden wie beispielsweise Adiabatik-Kühlung und Freiluftkühlung. Sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht ist es wichtig, eine intelligente Lösung zu finden. Moderne Rechenzentren haben bereits eigene Free-Cooling-Konzepte, die für eine energieeffiziente Kühlung sorgen, indem sie sich die kalte Außenluft zunutze machen.
Aber auch die Energieumsetzung spielt eine wesentliche Rolle. Denn bei der Umwandlung des gelieferten Wechselstroms in Gleichstrom für die Rechner geht eine Menge Energie verloren. Ein Gleichstrom-Rechenzentrum, von Brennstoffzellen versorgt, könnte von der Quelle bis zum Verbraucher theoretisch 35 bis 50 Prozent Energie sparen. Daher werden wir wohl bald schon wieder die Rückkehr von Gleichstrom in Rechenzentren sehen - und wer weiß, vielleicht ein wenig später auch in unsere Haushalte.
Aufgrund der großen Rolle, die Energiekosten spielen, zahlt sich für Rechenzentren jede Investition in Energieeffizienz aus. Grüne Energie bedeutet gleichzeitig Kostenführerschaft und es zeigt sich, dass sich der Markt dessen immer mehr bewusst wird. Insbesondere für viele große Unternehmen stehen Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung (CSR) heute ganz oben auf der Agenda. Da Rechenzentren zu den größten Energieverbrauchern zählen, sollten diese ihre CO2-Bilanz weitest möglich optimieren und in nachhaltige Technologien investieren, um für Kunden interessant zu bleiben. Denn die Einsparungen kann der Betreiber schließlich an den Kunden weitergeben.