Roundtable Datacenter

Roundtable Colocation und Managed-Services

26. Februar 2013, 12:51 Uhr | David Ladner

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Standort Deutschland: Vor- oder Nachteil

„Wir sparen Strom“, so unisono die Aussage der Teilnehmer des funkschau-Roundtables Colocation, die sich schon angesichts des immensen Strombedarfs paradox anhört. Dennoch die Aussage stimmt: Im Vergleich zum Betrieb von vielen ineffizienten und unausgelasteten Datacentern in den Unternehmen, braucht man kein Mathematik- oder BWL-Studium, um zu erkennen, dass die gleiche Anzahl an IT-Geräten in einem Colocation-Rechenzentrum wesentlich effektiver untergebracht ist. Hinzu kommen weitere Vorteile wie die Nutzung von hochgradig virtualisierten Server- und Storage-Systemen, optimierten Rack- und Infrastruktursystemen sowie die Shared-Nutzung der Absicherungsinfrastruktur mit besseren Wirkungsgraden der Colocation-Rechenzentren, die weitere Energieeinsparungen erlauben. Außerdem können es sich nur größere Rechenzentren erlauben in effiziente Kühlungsanlagen auf Basis von Geothermie, Grundwasser, Fallwinde, Kyoto-Räder etc. zu investieren, um hier die Energiekosten in Grenzen zu halten. Unterm Strich, eigentlich unverständlich, warum die modernen Rechenzentren keinerlei Subventionen nach dem Erneuerbaren Energie Gesetz erhalten. Andererseits werden auch unsere europäischen Nachbarn über kurz oder lang mit steigenden Strompreisen zu kämpfen haben und dann sind die deutschen RZs in punkto Energieeffizienz und Energiemanagement mehr als eine Nasenlänge voraus.

Im Vergleich zum produzierenden Gewerbe haben sie diese Nasenlänge schon längst. Denn dieses trifft es ab nächsten Jahr. Die deutsche Wirtschaft hat sich verpflichtet ab 2013 jährlich ihre Energieeffizienz zu steigern, sprich den Energieverbrauch durch technische Maßnahmen zu reduzieren. Konkret bedeutet das für die Unternehmen, dass sie ein Energiemanagement-System nach DIN EN ISO 50001 einführen müssen. Dazu nimmt die Bundesregierung die deutsche Industrie in die Pflicht mit dem Ziel bis 2020 die CO2 -Emissionen in Deutschland um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken.

Unternehmen, die den so genannten Spitzenausgleich auch im nächsten Jahr in Anspruch nehmen möchten, sind laut der Neuregelungen zum Energie- beziehungsweise Stromsteuergesetz verpflichtet, ihre Energieverbräuche systematisch zu erfassen, die Verbrauchsentwicklung kontinuierlich zu verfolgen und in einem strukturierten Prozess Einsparpotenziale zu ermitteln. Bis 2015 muss die Einführung der Energiemanagement-Systeme prüfbar abgeschlossen und über eine Zertifizierung nach EU-Norm nachgewiesen sein. Kleinere und mittlere Unternehmen können alternativ dazu kostengünstigere Audits durchführen lassen. Nur so können sie wie bisher von Steuerentlastungen bei Strom und Erdgas profitieren.

Rechenzentrumsbetreiber und Hersteller von Datacenter-Equipment haben dies schon seit langem im Fokus, denn jeder eingesparte „Energie-Euro“ ist nahezu Gewinn. Von daher eine gute Ausgangsposition, um im härter werdenen internationalen Wettbewerb, trotz derzeitigem Standortnachteil mittelfristig annähernd gleich zu ziehen und langfristig eben die „berühmte Nasenlänge“ auch international zu schaffen.

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