Als wir bei Retarus erstmals mit dem Begriff „Cloud-Computing“ konfrontiert wurden, war unser erster Eindruck: „Das ist alter Wein in neuen Schläuchen“. Verteilte Datenhaltung, skalierbare Dienstleistungen, globale Verfügbarkeit - all das waren Leistungen, die wir schon längst im Angebot hatten. Und für diese Services waren schon zuvor viele Begriffe erfunden worden: Software as a Service (SaaS), Applications on Demand (AoD), ASP - und was nicht noch alles. Cloud-Computing schien nur ein weiteres neues Schlagwort zu sein.
Mittlerweile hat sich Cloud Computing als fester Begriff etabliert, es gibt zahlreiche Deutungen des Begriffs und die einschlägigen Angebote sind sehr dehnbar: so ist es nicht verwunderlich, dass selbst ein Online-Tarifrechner für Stromgebühren oder das Speichern von Urlaubsfotos unter diesem Label verkauft werden kann.
Inzwischen zeigen sich jedoch auch deutliche Unterschiede zwischen unserem Managed-Service-Angebot, und dem, was beispielsweise die Analysten von Gartner unter Cloud-Computing verstehen: Demnach sind Cloud-Anwendungen in aller Regel hoch standardisiert, „billig“ und lassen sich - wenn überhaupt - nur mit sehr viel Mühe an individuelle Kundenbedürfnisse anpassen.
Managed-Services hingegen entfalten ihre Stärke, wenn es darum geht, vielfältige und komplexe Anforderungen so zu adressieren, dass die spezifischen Bedürfnisse einer Branche, eines Unternehmens, ja sogar des einzelnen Users jederzeit optimal bedient werden. Die eigentliche Rohleistung ist zwar ebenso standardisiert, jedoch sind alle Dienste stets erweiterbar und anpassbar.
Das bleibt nicht ohne Konsequenzen für den alltagspraktischen Einsatz der unterschiedlichen Angebote: Anwender von Cloud-Services müssen sich damit abfinden, dass der Support, der ihnen angeboten wird, oft ebenso 08/15 ist, wie die eingesetzte Lösung. Anwender von Managed-Services können davon ausgehen, dass ihre individuellen Fragen ebenso individuell beantwortet werden - rund um die Uhr, wenn geschäftskritische Prozesse dies erfordern.
Schließlich wirft Cloud-Computing, so wie es heute verstanden wird, auch eine Reihe von neuen Fragen auf, deren Beantwortung nicht jedem Unternehmen und Datenschutzbeauftragten gefallen wird: So können beispielsweise die Anbieter von angloamerikanischen Cloud-Diensten bestenfalls in Ausnahmefällen gewährleisten, dass sämtliche Daten rechtskonform verarbeitet werden. Konkret heißt das, dass gespeicherte Daten dem Zugriff staatlicher Behörden meist nicht entzogen werden können. Dies kann man am Beispiel „Patriot Act“ nachlesen. Oberste Maxime - egal ob bei Cloud- oder Managed-Service - sollte folgende Fragestellung sein: Wo und nach welchen Rahmenbedingungen werden meine Daten verarbeitet?