Energiesicherheit ist in Deutschland für viele selbstverständlich. Um im Rahmen der Energiewende und des digitalen Wandels den Spitzenplatz in puncto Versorgungssicherheit zu halten, hat die Energiebranche große Herausforderungen zu meistern. Die Digitalisierung am Beispiel von 50Hertz.
50Hertz Transmission (50Hertz) mit Sitz in Berlin betreibt das Höchstspannungsnetz im Norden (im Raum Hamburg) und Osten Deutschlands mit einer Gesamtlänge von knapp 10.000 Kilometern Leitungen. Damit versorgt 50Hertz rund 30 Prozent der Fläche Deutschlands und rund 18 Millionen Menschen mit Strom – und zwar 24 Stunden lang, ohne Unterbrechung. Als Übertragungsnetzbetreiber ist 50Hertz für die Sicherheit des elektrischen Gesamtsystems in seinem Netzgebiet verantwortlich sowie für einen diskriminierungsfreien Netzzugang. Das Unternehmen schafft damit die Voraussetzungen für einen funktionierenden Energiemarkt.
Das digital gesteuerte Übertragungsnetz
Die Energiewende ist für 50Hertz eine der größten Herausforderungen. Denn in der Regelzone des Übertragungsnetzbetreibers wird überproportional viel Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt – rund 40 Prozent der im Netzgebiet installierten Leistung resultiert aus Windenergie. Der Zubau von Erneuerbaren-Energien-Anlagen (EE-Anlagen) findet heute zum allergrößten Teil nicht mehr dort statt, wo der dort produzierte Strom auch verbraucht wird, sondern in dezentralen Anlagen auf dem Land. Im Bereich Windenergie etwa befinden sich viele Wind-Standorte in ländlichen Gebieten Nord- und Ostdeutschlands. Schon heute wird in diesen Regionen mehr Strom erzeugt, als dort verbraucht werden kann. Der Überschuss wird in die Verbrauchszentren in Süd- und Westdeutschland transportiert, wo entsprechender Bedarf besteht. Den Strom aus den entlegeneren Gegenden in die Industriezentren zu transportieren, diese Aufgabe übernimmt das Übertragungsnetz – und das ist digital gesteuert.
Neubau des Rechenzentrums im Herzen von Berlin
Nicht nur weil die bisher auf verschiedene Standorte verteilte 50Hertz-Unternehmenszentrale aus allen Nähten zu platzen drohte, sondern auch weil die dezentrale, erneuerbare Energieversorgung sowie die fortscheitende digitale Transformation ein deutlich erhöhtes Datenaufkommen mit sich bringen, baut der Übertragungsnetzbetreiber im Europaviertel in Berlin derzeit einen neuen Standort auf. Damit steht der Großteil der insgesamt rund 900 Mitarbeiter im Jahr 2016 vor einem Umzug, auch die IT-Infrastruktur wird grundlegend auf den neuesten Stand gebracht.
Der Neubau des Standorts und des Datacenters ist ein businesskritischer Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens, der aktuelles Know-how gleich auf mehreren ICT-Fachgebieten erfordert. Deshalb setzt der Übertragungsnetzbetreiber seit Beginn des Projekts in 2012 auf die Unterstützung durch den externen Prüfdienstleister TÜV Rheinland. Dieser hat zudem die Gesamtkoordination des Projekts inne. Daneben begleiten und unterstützen die Experten den Übertragungsnetzbetreiber sowohl in seiner ICT-Strategie und -Konzeption als auch in der Umsetzung von ICT-Teilprojekten: Unter anderem sorgen sie dafür, dass alle wesentlichen Aspekte der IT-Sicherheit bereits in den Grundstrukturen der neuen ICT-Architektur als integraler Bestandteil verankert werden. Darüber hinaus ist der Prüfdienstleister für die Qualitätssicherung während der Bauphasen verantwortlich und begleitet das Bauvorhaben. Außerdem erstellen die Fachleute ein Konzept für den Autarkietest. Damit soll sichergestellt werden, dass die wichtigen Bereiche des Neubaus im Falle eines regionalen Stromausfalles auch autark betrieben werden können.