Die Distributionsmanager der Also beeilten sich jedenfalls hervorzuheben, dass das offensichtlich erfolgreiche Distributionsgeschäft von diesem medial viel beachteten Fall völlig unberührt bleibe. Also-Geschäftsführer Stefan Klinglmair, jüngst in die höchste Management-Ebene der Also AG aufgestiegen, betont gegenüber CRN, dass die Insolvenz keinerlei Auswirkungen auf die Also-Deutschland habe: »Also Logistics Services ist eine rechtlich getrennte Logistik-Firma und hat mit dem Distributionsgeschäft der Also nichts zu tun.«
Ein bisschen aber doch, denn der Distributor Also hat bereits seit der Fusion der beiden Schwergewichte Also und Actebis ein Logistikproblem in Deutschland. Der neu entstandene Distributor hatte schließlich gleich mehrere Lager im Bundesgebiet verteilt. Der Konzern betonte zwar stets, dass man diese vielen Kapazitäten gut gebrauchen könne, gleichzeitig hat der Distributor insgeheim aber auch stets versucht, Lagerkapazitäten loszuwerden. Ein zusätzliches Riesenlager mit 450 Beschäftigten für (bislang) einen Kunden, nämlich Weltbild, stellte da von Anfang an eine große zusätzliche Herausforderung dar.
Warum aber hat sich Also aber dann überhaupt diesen Brocken aufbrummen lassen? Zum Start des Also-Engagements in Augsburg hörte man jedenfalls sehr optimistische Töne vom Konzern: Die eigenen Logistik-Fähigkeiten und die hauseigenen Angebote an Retail-Services und Digitalisierungs-Angebote der Also ergänzten sich schließlich wunderbar mit den Weltbild-Filial-Läden, dem Web-Angebot oder dem E-Book-Reader »Tolino«. Bei der Bestandsaufnahme bei Weltbild nach der Insolvenz waren Also-Manager stets eingebunden. Man begreift: Hier hätte sich unter dem Dach von Investor Droege einiges glücklich ineinander fügen können. Hat sich aber nicht zusammenfügen lassen, da die Vorstellungen von Beginn an wohl zu rosig waren. Die Droege Group musste früh nach der Übernahme feststellen, dass die Ist-Zustände von der Planung erheblich abwichen und eine Restrukturierung unumgänglich sei.