Der Also-Konzern steigerte im ersten Halbjahr Erlöse und Gewinne – trotz der defizitären Entwicklung bei der von Weltbild erworbenen Logistiktochter in Augsburg. Diese Sparte stehe nun vor der Insolvenz.
Distributor Also hat im ersten Halbjahr 2015 den Konzernumsatz um fast 12 Prozent auf insgesamt 3,67 Milliarden Euro gesteigert. Auch der Gewinn vor Steuern stieg von gut 30 Millionen auf 36,2 Millionen Euro. Und das trotz hoher Verluste der aus der Insolvenzmasse der Weltbild gekauften Logistiktochter in Augsburg: Diese habe im ersten Halbjahr Verluste von vier Millionen Euro verursacht. Die Umsätze entwickelten sich rückläufig, geplante Abbaumaßnahmen im Personalbereich konnten nicht realisiert werden. Ohne eine umfassende Restrukturierung aber könne die Sparte nicht wettbewerbsfähig agieren, bilanziert der Konzern. Deshalb werde man die Finanzierung des laufenden Geschäfts einstellen. Die Geschäftsführung der Also Logistics Services GmbH stehe nun, sollten keine weiteren Finanzmittel zur Verfügung stehen, vor der Entscheidung, Insolvenz anzumelden.
Für das Plus sorgte also die außerordentlich gute Entwicklung der übrigen Also-Gesellschaften: Vor allem eine Umsatzsteigerung von fast 18 Prozent im Bereich Server Computing in Deutschland und Frankreich trieben das Wachstum an. Das Marktsegment Zentraleuropa legte um 14,3 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum auf einen Umsatz von 2,9 Milliarden zu. Der Gewinn vor Steuern stieg auf 30,5 Millionen Euro. Dazu habe auch eine besonders starke Entwicklung in Deutschland beigetragen. Das Marktsegment Nord/Osteuropa legte beim Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf 833 Millionen Euro zu. Also erwartet trotz der Entwicklung in Augsburg mit einer stabilen Geschäftentwicklung in diesem Jahr: »Insgesamt schauen wir sehr zuversichtlich auf das laufende Geschäftsjahr«, sagt CEO Gustavo Möller-Hergt. »Wir haben in allen Teilen des Unternehmens große Fortschritte erzielt. Insbesondere haben die optimale Integration von Alpha International in den Niederlanden, die Konsolidierung von Also Frankreich und Finnland sowie die exzellente Entwicklung in Dänemark, Schweden und den baltischen Staaten zu diesem sehr guten Ergebnis beigetragen.«