Eines aber machen alle Experten klar: Weitermachen wie bisher ist nach Supportende für Windows Server 2003 nicht mehr möglich. Denn der Betrieb eines nicht-supporteten Betriebssystems bringt für Unternehmen nicht unerhebliche Risiken mit sich. Natürlich können sie durch eine kostenpflichtige Support-Verlängerung den Wechsel hinauszögern. Der wird aber, ähnlich wie bei Windows XP, besonders nach dem ersten Jahr richtig teuer. Bei einem Weiterbetrieb entstehen für Unternehmen deutlich höhere Wartungs- und Instandhaltungskosten als bisher. Zudem steigen die Sicherheits- und Compliance Risiken. Wird beispielsweise der PCI-Standard (Payment Card Industry) nicht eingehalten, können Visa und MasterCard die Zusammenarbeit mit diesem Unternehmen einstellen.
In Deutschland gebe es für Unternehmen zwar keine gesetzliche Pflicht, Upgrades durchzuführen, erläutert Prof. Dr. Andreas Gadatsch, Wirtschaftsinformatiker an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Aber es gibt die Geschäftsführerhaftung und Richtlinien für Datensicherheit, etwa von Kundendaten. Geht hier etwas schief muss unter Umständen der Geschäftsführer für Versäumnisse gerade stehen. Wird ein nicht mehr supportetes Betriebssystem weiter betrieben und ist deshalb beispielsweise die Warenwirtschaft nicht mehr uneingeschränkt verfügbar könnte im schlimmsten Fall sogar der Wirtschaftsprüfer das Testat verweigern.
Gadatsch empfiehlt gerade SMB-Unternehmen in diesem Rahmen auch gleich eine Software-Inventur durchzuführen. »Viele wissen gar nicht mehr was bei ihnen alles läuft.« Auch eine Wirtschaftlichkeitsanalyse, ob und warum sich eine Migration lohnt, sei hilfreich. Damit hätte der IT-Verantwortliche auch gleich gute Argumente für die Geschäftsführung parat.