Testreihe Disaster Recovery, Teil 1, Veeam

Backup und Recovery mit Cloud-Integration

19. Mai 2020, 7:00 Uhr | Christoph Lange/ts

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Cloud-Backup und Fazit

Cloud-Backup als zusätzliche Absicherung

Veeam v10 ist in der Lage, lokal erstellte Backups zusätzlich in die Cloud zu übertragen. Dafür muss man zunächst ein AWS Object Storage Bucket als Backup Repository hinzufügen. In der Bucket-Konfiguration kann der Administrator wählen, ob die Backups für einen bestimmten Zeitraum von zum Beispiel 30 Tagen unveränderbar sein sollen (Immutable Backups). Dies bietet einen guten Schutz vor Ransom-<forced-line-break>ware-Attacken.
Nachdem wir einen AWS Bucket als Veeam Repository konfiguriert hatten, aktivierten wir für das Scale-out-Repository die Option, lokal erstellte Backups nach Abschluss der Sicherung automatisch in den Cloudspeicher zu kopieren. Alternativ lässt sich auch einstellen, dass die Software nur Backups, die zum Beispiel älter als 14 Tage sind, in die Cloud transferiert. Anschließend starteten wir ein manuelles Backup einer Windows-VM. Sobald es abgeschlossen war, begann Veeam automatisch mit dem Transfer der Backup-Daten zu unserem AWS-S3-Cloud-Speicher.

Test der Wiederherstellungsfunktionen

Mit den Recovery-Funktionen von Veeam lassen sich sowohl einzelne Rechner als auch komplette Standorte schnell wieder online bringen. Für das zweite Szenario bietet die Konsole einen Failover-Plan-Assistenten, mit dem man VMs zu Fail<discretionary-hyphen>over-Gruppen mit definierter Startreihenfolge zusammenfassen kann.
Beim ersten Disaster-Recovery-Test fuhren wir die Windows-VM auf dem Hyper-V-Cluster herunter und starteten einen manuellen Failover auf die Replica-VM, die auf dem Hyper-V-Host in der DR-Site gespeichert war. Veeam hat die Replica-VM erfolgreich gestartet, wir konnten uns aber zunächst nicht per RDP über das Netzwerk mit der VM verbinden. Wie sich herausstellte, hatte der virtuelle Switch auf dem DR-Hyper-V-Host einen anderen Namen als die vSwitches auf den zwei produktiven Hyper-V-Servern. Nachdem wir in den VM-Eigenschaften bei der Netzwerkkarte den vorhandenen vSwitch ausgewählt hatten, war der RDP-Zugriff möglich. Anschließend benannten wir auf dem DR-Host den vSwitch mit demselben Namen wie auf den primären Hosts und wiederholten den Recovery-Test. Diesmal war die Netzanbindung der Replica-VM nach dem Failover sofort verfügbar.
Für den Abschluss eines Failovers unterstützt Veeam mehrere Optionen. Mit Permanent Failover erhält die Replica-VM dauerhaft den Status der produktiven VM. Dies kann sinnvoll sein, wenn das DR-Rechenzentrum über eine mit dem Haupt-standort vergleichbare Infrastruktur verfügt, sodass es unter Performance-Gesichtspunkten keinen Unterschied macht, an welchem Standort eine VM läuft.
In vielen Fällen dürfte aber ein Failback-to-Production erforderlich sein. Damit werden die während des Ausfalls der Original-VM auf der Replica-VM durchgeführten Änderungen nach dem Recovery der Systeme am primären Standort wieder zurückrepliziert. Zum Abschluss wird mit Commit Failback die Replikationsrichtung umgedreht, sodass der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt ist.
Weitere Optionen sind ein Planned Fail<discretionary-hyphen>over, zum Beispiel für Wartungszwecke oder Server-Migrationen, ein Undo Fail<discretionary-hyphen>over sowie ein Quick Rollback, wenn der Fehler im Gast-Betriebssystem lag und sich beheben ließ.

Cloud-Recovery mit AWS

Die Cloud-Recovery-Funktionalität von Veeam v10 testeten wir mit zwei Szenarien. Zum einen stellten wir eine Windows-VM aus dem von uns lokal erstellten Backup in der AWS-Cloud als EC2-Instanz wieder her. Der Administrator gibt hierfür im Restore-Wizard unter anderem den EC2-Typ an und legt fast, ob der Zugriff auf die wiederhergestellte VM auch über das Internet möglich sein soll.
Nachdem der Restore erfolgreich abgeschlossen war, bekamen wir in der AWS-Konsole in der Region Nord-Virginia die Instanz der aus dem Backup wiederhergestellten VM mit ihrer öffentlichen IP-Adresse angezeigt und konnten per RDP auf die Windows-VM zugreifen.
Im zweiten Test stellten wir eine Linux-VM per Veeam Instant Recovery direkt aus dem AWS Object Store heraus auf einem ESXi-Host unserer Testumgebung wieder her. Auch dieser Restore verlief erfolgreich und wir migrierten zum Abschluss den kompletten VM-Storage von der AWS-Cloud auf den ESXi-Host. Damit stand die VM wieder mit vollem Funktionsumfang lokal zur Verfügung.
Veeam bietet zahlreiche weitere Funktionen, mit denen die Software sehr viele Anforderungen abdecken kann. Die Veeam Datalabs bieten mit Sure Backup und Sure Replication eine Sandbox-Umgebung, um die Wiederherstellungsfunktionen regelmäßig zu testen. Dabei werden automatisch Reports erstellt, um die Testergebnisse zu dokumentieren.

Testergebnis
© LANline

Fazit

Veeam hat Version 10 von Backup & Replication um zahlreiche nützliche Funktionen erweitert. Für Replikation, Failover und Failback stehen umfangreiche Konfigurationsoptionen zur Verfügung. Eine direkte Replikation in die Cloud ist bislang nur mit VMware Cloud on AWS oder Veeam Cloud Connect möglich. Die Cloud lässt sich aber auch mit der Cloud-Tier-Backup-Funktion für die DR-Vorsorge nutzen. Dieses Feature überträgt automatisch Kopien der Veeam Backups auf Cloud-Objektspeicher. Die Wiederherstellung von VMs ist damit sowohl in der Cloud als auch am eigenen Standort möglich. Die Listenpreise für die Standard Edition von Veeam Backup & Replication v10 beginnen bei gut 1.000 Euro pro Jahr für zehn Lizenzen. Die Veeam Availability Suite startet bei 1.300 Euro.


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