Und wie sieht es eigentlich bei einem Systemhaus mit der Belieferung von Fachhändlern aus? Immerhin fast eine Milliarde Euro Umsatz erzielt beispielsweise die E-Commerce-Sparte von Bechtle. Aus dem Logistikzentrum in Neckarsulm werden Anwenderunternehmen, Behörden und bisweilen auch Amazon beliefert. Was läge näher, auch den Fachhandel zu beliefern und damit
das Handelsgeschäft um klassische Distribution zu erweitern? Doch Bechtle-Chef Thomas Olemotz winkt ab. »Da spricht der Kaufmann in mir, der nicht bereit ist, höhere Risiken einzugehen«. Der IT-Handel bei Bechtle funktioniert grundlegend anders als bei Distributoren: Ein gutes Drittel des Volumens wickelt Bechtle nämlich im Fulfillment ab: Hersteller oder Distributoren schicken die Waren ohne Umwege zu den Bechtle-Kunden. Rund 70 Prozent laufen zwar durch die Logistik in Neckarsulm und werden dort »veredelt«. Aber fast alle Bestellungen bei Bechtle sind – und das ist der große Unterschied zur klassischen Distribution – schon bezahlt.
»Unser freier Lagerbestand ist kleiner als zehn Prozent, damit hat Bechtle folglich ein sehr geringes Lager- und Abwertungsrisiko«, sagt Bechtle-CEO im Gespräch mit CRN. Den Margendruck überlässt Olemotz gerne der Distribution, die bei Gewinnspannen von rund fünf Prozent, wie sie Bechtle im IT-Handel erzielt, nur träumen kann.