New Normal im Channel: Ingram Micro

»Flächenbrand im Mittelstand«

1. Juli 2020, 14:45 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Wettlauf in der nächste Phase der Globalisierung

CRN: Sind Präsenzevents noch zeitgemäß oder treffen wir uns überwiegend auf Online-Messen?
Maier: Unser Geschäft lebt von engen persönlichen Kontakten. Business-Meetings und Networking-Events sind hierfür eine wichtige Basis. Aktuell ersetzen jedoch virtuelle Formate die gewohnten Präsenzveranstaltungen mit unseren externen Partnern. Wir erfahren sehr großen Zuspruch auf diese Webinare und virtuellen Trainings. Sie werden auch digital Bestand haben, auch ohne persönliche Begegnungen können wir gemeinsam unser Business vorantreiben. Wir werden das Konzept virtueller Meetings in den nächsten Wochen allerdings weiter ausbauen. Dass sie im Channel dauerhaft Präsenzveranstaltungen ersetzen werden, können wir uns aber nicht vorstellen.  Eine höhere Zahl an digitalen Events wird es nach dem Abklingen der Corona-bedingten Einschränkungen sicher geben.


CRN: Politische Konflikte haben den Freihandel bereits vor dem globalen Shutdown beschädigt, dann hat die Corona-Pandemie freie Grenzen für Waren und Menschen vorerst geschlossen. Müssen wir Globalisierung der Wirtschaft neu denken?
Maier: Bereits vor der Coronakrise befand sich die Ende der 90er Jahre begonnene Phase der Hyperglobalisierung im Sinkflug. Die zunehmende Entkoppelung von geistigem Kapital und der effizienten wie auch kostengünstigeren Umsetzung durch Outsourcing und Offshoring führte seither zu einer Umverteilung der Wirtschaftsleistung und Wiederherstellung des globalen Kräfteverhältnisses.

An Stelle einer liberalen Handelspolitik zur Steigerung des weltweiten Wohlstands und Wachstums tritt nun vermehrt die Verteidigung nationaler Vormachtstellungen.
Während der US-geführte Handelskrieg mit China in die nächste Runde geht, setzt sich China mit der sogenannten Masken-Diplomatie in Szene, um mit Sicherheitsausrüstung in Zeiten der Corona-Krise seinen Einfluss in mittel- und osteuropäischen Staaten zu erhöhen.

Die Coronakrise trifft die Weltwirtschaft mit voller Wucht. Selbst wenn in Deutschland die Erholung bereits Ende Q3 einsetzt, kann man die vollständigen Aus- und Nachwirkungen derzeit nur erahnen.


Gewiss hingegen erscheint, dass die Digitalisierung nun im Zeitraffer vollzogen wird. Die damit verbundenen Vorteile - Verbesserung von Betriebsabläufen, Schaffung von neuem Kundennutzen -  läuten die nächste Phase der Globalisierung ein: das Nearshoring. Dabei geht es weniger um die reine Optimierung der Arbeitskosten als vielmehr darum, das gesamte Eco-System von Betrieben durch den Einsatz von digitalen Technologien, Automatisierung und Partnernetzwerken neu zu denken.


Ziel ist es, mit der technologischen Entwicklung Schritt zu halten, lokale Bedürfnisse besser zu befriedigen und Verfügbarkeitsschwankungen besser auszugleichen. Jenen Ländern, deren Unternehmen diese flexiblen und widerstandsfähigen Produktions- und Lieferketten aufweisen, wird es gelingen, mögliche negative Auswirkungen auf Wachstum und Wohlstand durch die anhaltend rückläufige globale Wachstumsrate zu verringern oder gar außer Kraft zu setzen. Der Wettlauf hat begonnen!

 

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. »Flächenbrand im Mittelstand«
  2. Wettlauf in der nächste Phase der Globalisierung

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu INGRAM Micro Distribution GmbH

Weitere Artikel zu Axians

Weitere Artikel zu Branchenlösungen

Weitere Artikel zu ARD Play Out Center Potsdam ARD Digital Kommunikation & Marketing

Matchmaker+