Nachdem wir den Speicherpool konfiguriert hatten, legten wir darauf zwei neue Volumes an. Die Raid-5-Initialisierung erfolgte im Hintergrund und dauerte etwa eineinhalb Stunden. Anschließend richteten wir die ersten Netzwerkfreigaben ein. Der Systemverwalter kann dabei die Optionen Verschlüsselung und Datenprüfsumme für erweiterte Dateiintegrität aktivieren.
Diese Features benötigen zusätzliche Rechenleistung und sind deshalb nicht zu empfehlen, wenn leistungshungrige Anwendungen wie VMs, Datenbanken, Videoüberwachung oder der Active Backup Agent auf der Freigabe laufen sollen. Das NAS-System unterstützt auch eine Dateikomprimierung und kann mit Hilfe von Ordnerkontingenten die maximale Speicherkapazität von Fileshares begrenzen.
Sobald die Konfiguration der Freigaben abgeschlossen war, konnten wir von unseren Testrechnern aus über das Netzwerk darauf zugreifen. Bei den ersten Kopierjobs erreichten wir Datenraten von mehr als 100 MByte/s, was nah an die maximale Leitungsgeschwindigkeit von 1-GBit/s- Verbindungen herankommt. In eines der Shares kopierten wir von einem VMware-Workstation-Rechner aus zwei VMs und starteten sie anschließend. Die beiden VMs ließen sich normal bedienen. Wer das NAS als Speicher für VMs einsetzen möchte, sollte aber sicherheitshalber das 10-GBit/s-LAN-Modul nachrüsten, um für die VM-Zugriffe ausreichend Bandbreite zur Verfügung zu haben.
Um für die Benutzerverwaltung und die Berechtigungsvergabe das Active Directory (AD) der Testumgebung nutzen zu können, fügten wir die Diskstation mit Hilfe des in der DSM-Konsole enthaltenen Tools Domain/LDAP erfolgreich zu unserer Windows-Domäne hinzu. Neben Verzeichnisfreigaben lassen sich mit der Diskstation auch LUNs (Logical Unit Number) erstellen und per iSCSI über das Netzwerk Servern wie zum Beispiel einem ESXi- oder Hyper-V-Host als VM-Speicher bereitstellen. Die Konfiguration der DS923+ als iSCSI-Target erfolgt mit dem Tool SAN-Manager, über das sich auch automatische LUN-Snapshots erzeugen und wiederherstellen lassen.
Für den Test stellten wir dem VMware-Workstation-Rechner über das LAN zwei iSCSI-LUNs zur Verfügung. Die eine konfigurierten wir mit Thick Provisioning, um eine möglichst gute Disk-Performance zu erhalten. Für die zweite wählten wir die Thin-Variante, da nur damit Speicherschnappschüsse und eine Speicherrückgewinnung gelöschter Datenbereiche möglich sind. Anschließend kopierten wir auf beide iSCSI-LUNs mehrere VMs und starteten sie von der Workstation aus. Für die Thin-LUN aktivierten wir automatische Snapshots im Vier-Stunden-Rhythmus. Pro LUN sind maximal 256 Snapshots möglich. Das kleinste Snapshot-Intervall beträgt fünf Minuten.
Um die Snapshot-Funktion zu testen, installierten wir auf einer Linux-VM Paket-Updates und stellten anschließend den Snapshot vom Vorabend wieder her. Nachdem wir die VM neu gestartet hatten, waren die Update-Pakete wieder verschwunden. Zu beachten ist, dass es sich bei den Snapshots nicht um Full-Copy-Backups handelt, sondern um Pointer-Snapshots. Wenn die Daten einer LUN gelöscht sind, lassen sie sich mit diesen Snapshots nicht wiederherstellen.
Für den Test der RAID-Funktion zogen wir im laufenden Betrieb einen SSD-Einschub aus der Diskstation heraus. Der Zugriff auf die Shares war weiterhin möglich und auch die auf dem NAS-Speicher liegenden VMs liefen unterbrechungsfrei weiter. Das Gerät hat sofort mit einem Dauerpiepen akustisch gewarnt, dass ein Laufwerk defekt ist. Den Piepton konnten wir über die Systemsteuerung der Diskstation wieder abschalten. In der Web-Konsole war in der Gehäuseansicht zu sehen, dass die dritte Platte nicht mehr vorhanden war.
Um die alte Platte wieder zu reaktivieren, muss der Systemverwalter das Laufwerk zunächst deaktivieren und dann herausziehen. Schiebt man nun dieselbe oder eine neue Disk ein, erkennt das System sie als funktionsfähiges Laufwerk. Durch einen Klick auf den Reparieren-Button lässt sich dann der Raid-5-Rebuild starten. Dies hat im Test etwa 20 Minuten gedauert. Die Diskstation unterstützt auch eine Hot-Spare-Disk, die beim Ausfall eines Laufwerkes automatisch einspringt.
Das NAS-System DS923+ von Synology eignet sich für zahlreiche Einsatzgebiete und stellt nützliche Funktionen für die Datensicherung bereit. Durch die optionale 10-GBit/s-LAN-Anbindung und die zusätzlichen zwei M.2-SSD-Slots lässt sich die Diskstation auch als Speicher für VMware- oder Hyper-V-VMs nutzen.