Zudem sollte dem Fachhandel und den Herstellern im Markt eine weitere Entwicklung Hoffnung machen. Denn schlechte Abverkäufe ziehen normalerweise auch sinkende Preise nach sich. Das war aber über die vergangenen Jahre nicht einmal bei den unter Druck stehenden Kompaktkameras der Fall: Gaben Verbraucher 2013 noch durchschnittlich 163 Euro aus, waren es im vergangenen Jahr bereits 240 Euro. Den Trend bestätigt Judith Öchsner, Vertriebsleiterin beim fränkischen Distributor DexxIT: »In den Segmenten Digitalkameras und Digital Imaging zeigen sich einige klare Trends.
So werden im Kamerabereich eindeutig mehr wertige Kompaktsystemkameras inklusive Zubehöre nachgefragt.« Für die positive Preisentwicklung sorgen vor allem sogenannte »Edelkompakte« wie Canons »Powershot G«-Serie, die gute Bildqualität bei gleichzeitig kompakten Abmessungen liefern sollen. Sie überzeugen durch ausgefeilte Bedienkonzepte, indem sie direkten Zugriff auf möglichst viele wichtige Parameter wie ISO-Wert, Blende oder Belichtungskorrektur bieten. Zudem verfügen sie über größere Sensoren, die vor allem bei schwierigeren Lichtverhältnissen Bilder mit wenig Rauschen produzieren. Auch sind meist größere Zoomstufen als im Einsteigersegment verfügbar. Zwar muss der größere Sensor in einem größeren Gehäuse untergebracht werden und auch die Objektive fallen klobiger aus. Viele Foto-Enthusiasten sind allerdings bereit, das Mehr an Abmessungen und Gewicht für eine verbesserte Bedienung und Bildqualität in Kauf zu nehmen. Soviel Qualität hat allerdings auch ihren Preis: Für Canons aktuelles Topmodell »Powershot G3 X« ruft der Hersteller beispielsweise einen UVP von 899 Euro auf.
Auch in den höherwertigen Kameraklassen konnten trotz übermächtiger Smartphone-Konkurrenz die Preise mindestens stabil gehalten werden, denn seit 2016 geht es bei den Umsätzen trotz rückläufiger Verkaufszahlen wieder nach oben. Während 2016 mit einem Umsatz bei Digitalkameras von knapp über eine Milliarde in Deutschland der Tiefpunkt erreicht wurde, konnten die Erlöse 2017 bereits um 46 Millionen Euro gesteigert werden. Ein Trend, der laut PIV auch in diesem Jahr anhalten dürfte.
Ein ähnliches Bild bietet sich bei der Analyse der Zubehörumsätze und -verkaufszahlen. Besonders bei Stativen macht sich der Trend zu hochpreisigen Premiumartikeln positiv in der Umsatzentwicklung bemerkbar — zumal hier die Verkaufszahlen stabil geblieben sind. Wurden in diesem Bereich 2013 noch 36 Millionen Euro umgesetzt, waren es im vergangenen Jahr schon 51 Millionen. »Ähnlich wie bei der Kamerahardware geht auch im Zubehörmarkt der Trend immer mehr hin zu hochwertigen Extras wie etwa leichten Stativen oder hochwertigen Taschen. Dazu kommt das Thema Vernetzung der Geräte untereinander oder über das Internet«, besätigt Öchsner gegenüber CRN.