Vor allem aber haben sich in den letzten Monaten neue Trends innerhalb des Kameramarktes entwickelt, die ihn unabhängig vom klassischen Geschäft voranbringen. Allen voran sorgen Sofortbildkameras für steigende Millio-
nenumsätze in Deutschland. Von lediglich sieben Millionen Euro im Jahr 2013 stiegen die Umsätze innerhalb von nur vier Jahren um fast das Vierfache auf satte 34 Millionen. Eine Chance, die nicht nur etablierte Hersteller für sich nutzen wollen.
»Neben den klassischen Marken Polaroid und Fujifilm springen nun auch Anbieter aus dem Spielzeugmarkt wie beispielsweise Tomy mit seinem smarten Sofortbilddrucker Kiipix auf den Zug auf«, beschreibt Öchsner die aktuelle Marktsituation in diesem Bereich. Zumal bei Sofortkameras gilt: Umsatz macht nicht nur das Gerät an sich, sondern das Zubehör, wie die Vertriebsleiterin gegenüber CRN betont. Hier gilt das Druckerprinzip: Den Großteil der Marge generiert nicht die Kamera selbst, dafür das Verbrauchsmaterial, das für jedes Foto benötigt wird und für das der Verbraucher auch bereit ist, vergleichsweise hohe Preise zu bezahlen.
Der Aufschwung der Sofortbildkameras bringt der Digital-Imaging-Branche Umsatz zurück, den sie durch die digitale Fototechnik verloren hatte. Bei Digitalkameras tätigt der Verbraucher eine große Anschaffung und scheidet dann mehrere Jahre
als potenzieller Kunde aus. Verbrauchsmaterial für Polaroidfotos muss er kontinuierlich nachbestellen und deshalb entweder den Online-Shop oder die Filiale des Händlers besuchen. Zeit und Gelegenheit für Crossselling. Dasselbe gilt für smarte und mobile Sofortdrucker, welche die Bild-daten für den Druck per WLAN oder Bluetooth empfangen und dank Akku auch mobil sind.
Wollen Händler vom aktuellen Sofortbild-Hype profitieren, bieten sich zudem stationäre Onsite-Printing-Lösungen in der Filiale an. Neue Produkte beispielsweise von Fujifilm richten sich dabei an Digital Natives, die schnell und unkompliziert ihr Bilder vom Smartphone auf analoges Fotopapier bringen wollen. Statt sich mit Kabel oder umständlichen Bestellprozessen abzumühen, müssen Nutzer nur die zugehörige »Smartprint«-App installieren. Dann können sie jederzeit und überall ihre Fotodrucke in Auftrag geben. An der »Smartprint«-Station, muss nur der generierte QR-Code gescannt werden, um den Auftrag on Demand in Fotoqualität zu drucken. Der Vorteil für den Händler: Durch die Automatisierung benötigt er laut Hersteller keine besonderen Fachkenntnisse. Dafür hat er einen weiteren Anreiz, dass vor allem junge, smartphoneaffine Zielgruppen seine Filiale besuchen.