Windows-PCs mit ARM-CPUs
Intel droht Qualcomm mit Patentklage
Die Ankündigung von Qualcomm, Microsoft und einigen Herstellern, künftig mehr Windows-PCs mit ARM-CPUs entwickeln zu wollen, stößt Intel sauer auf. Deshalb will der Chipgigant jetzt auf Patentebene dagegen vorgehen.
Bis vor einigen Tagen sah die Welt in der den PC-Markt seit über 30 Jahren beherrschenden Wintel-Allianz zwischen Microsoft und Intel noch so rosa aus wie lange nicht mehr. Insbesondere durch die Ankündigung, mit Windows 10 nur noch Intels aktuelle Prozessorgenerationen zu unterstützen, hatte Microsoft dem langjährigen Partner zuletzt eine große Freude gemacht und für einen Schub bei den Verkaufszahlen gesorgt. Jetzt knirscht es allerdings plötzlich gewaltig in der vermeintlichen Musterehe. Ursache ist die auch von Microsoft unterstützte gemeinsame Ankündigung von Qualcomm und einigen PC-Herstellern, künftig mehr Windows-PCs mit den bislang vor allem im Mobil-Segment verbreiteten ARM-SoCs ausrüsten zu wollen. Intel zeigte sich davon wenig amüsiert und kündigte in einem Blogbeitrag sogleich an, mit allen Mitteln gegen diesen Plan vorzugehen.
»Intel wird seine Innovationen und Investitionen weiterhin mit Nachdruck schützen«, heißt es darin unter anderem. Dazu will das Unternehmen vor allem seine über 1.500 Patente rund um die x86 Instruction Set Architecture (ISA) einsetzen. Diese Befehlssätze müssen Microsoft und Qualcomm allerdings emulieren, um auch die x86-Befehle aus Software mit älterem Win32-Code auf den ARM-CPUs ausführen zu können. Hier verweist Intel auf andere Fälle aus der Vergangenheit wie beim vor knapp zehn Jahren abgewickelten Chiphersteller Transmeta, in denen entsprechende Emulationen bereits erfolgreich verboten werden konnten. Auch der Alternative einer Lizenzierung an Qualcomm erteilte Intel damit einhergehend eine Absage, ohne den Mitbewerber allerdings namentlich zu nennen. »Die Zeit wird zeigen, ob neue Anläufe Intels x86-ISA zu emulieren, ein anderes Schicksal erleiden werden«, gibt sich Intel siegessicher.
Qualcomm sieht dem jedoch offenbar gelassen entgegen und antwortete in ähnlichem Stil. »In Anbetracht unserer gemeinsam mit Asus, Asus und Lenovo veröffentlichten Ankündigung, haben wir mit Interesse den Blogbeitrag zur Kenntnis genommen, den einer unserer Konkurrenten am 8. Juni veröffentlicht hat. Wir freuen uns auf die Veröffentlichung von durchgehend verbundenen Windows 10 PCs, die von der Qualcomm Snapdragon 835 Mobile PC Plattform angetrieben werden, im Laufe dieses Jahres«, so eine offizielle Unternehmensmitteilung. Qualcomm scheint sich also sicher zu sein, dass die entsprechenden Geräte wie geplant auf den Markt gebracht werden können und setzt gleich noch eine weitere Spitze gegen Intel: »Wie auf der Computex 2017 gemeinsam mit Microsoft gezeigt, bringt die Snapdragon 835 Mobile PC Plattform ein echtes „always connected“ PC-Erlebnis mit Unterstützung für Gigabit-LTE-Konnektivität und eine Akkulaufzeit für einen ganzen Tag in schlanken lüfterlosen Designs. Das wird die Zukunft des Personal Computings verändern.«
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