Investitionen gefordert

IT-Fachhandel muss bei 3D-Druck aufholen

11. August 2017, 10:02 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Schwerpunkte verlagern sich

Michael Sorkin, General Manager bei formlabs EU
Michael Sorkin, General Manager bei formlabs EU

Wie in jedem sich etablierenden Markt werden auch im 3D-Bereich nach und nach einst hochpreisige Technologien in den Einstiegssegmenten verfügbar. »Techniken, die sonst nur in großen Industriemaschinen zum Einsatz kamen, finden wie Selektives Lasersintern (SLS) den Weg in den Mittelstand oder sogar wie Stereolithografie (SLA) in den Consumer-Bereich«, erklärt Jörg Reimann, Director Storage und 3D bei UFP Deutschland. Auf der anderen Seite fänden immer mehr Hersteller mit Fused Deposition Modeling (FDM), das früher vor allem für Consumer und semiprofessionelle Anwendungen geeignet gewesen sei, ihren Weg in den Profi-Bereich.

Gleichzeitig erlebt der Markt gerade eine Schwerpunktverlagerung, wie Michael Sorkin, General Manager beim Hersteller Formlabs, gegenüber CRN erläutert: »Der Markt und seine Akteure haben einen neuen Reifegrad erreicht. Der aktuelle Tenor ist: von Rapid Prototyping hin zu Rapid Manufacturing.« Während also 3D-Druck zuvor vor allem dazu eingesetzt wurde, schnell und günstig Teile für die Prototypenfertigung zu produzieren, ist die Technik inzwischen so ausgereift, dass viele Hersteller sie nun auch in der eigentlichen Produktion einsetzen, um Kosten und Zeit zu sparen. Beispiel Daimler: Der Autohersteller will mit 3D-Druckern die kostenintensive Lagerhaltung beseitigen. Ab September dieses Jahres will die Lkw-Sparte des Konzerns vermehrt 3D-Druck zur Produktion von Ersatzteilen einsetzen. Hier will Mercedes vor allem die Versorgung mit Bauteilen sicherstellen, deren Produktion schon vor langer Zeit eingestellt wurde. Statt teurem Vorhalten in Lagern werden die benötigten Teile on demand gedruckt und zum Kunden geschickt. Bei Qualität, Langlebigkeit, Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit und Funktionalität sollen dabei keine Abstriche gemacht werden müssen. Die Erfahrung mit der 3D-Technik hat sich der Automobilhersteller bereits seit Jahren in der Prototypenfertigung angeeignet. Jährlich werden hier bereits über 100.000 Teile mittels 3D-Druck gefertigt.
»Viele innovative Anwendungen — in der Produktentwicklung ebenso wie im Gesundheitswesen — stehen und fallen mit funktionalen Materialien«, so Sorkin von Formlabs gegenüber CRN. Allein für die Zahnmedizin bringe sein Unternehmen in diesem Jahr vier neue Materialien auf den Markt und arbeite gerade intensiv an weiteren Werkstoffen.

Auch Rudolf Ehrmanntraut, Senior Manager Business Management 3D Technology Solutions Pan Europe bei Ingram Micro, stellt heraus, dass die verschiedenen Drucktechnologien der additiven Fertigung jeweils eigene Vorzüge bieten: »FDM ist aktuell die erste Wahl, wenn es um kostengünstige Prototypen oder große Objekte geht. SLA hat einen breiten Einsatzbereich, wenn es auf Oberflächenqualität oder sehr feine Details ankommt, beispielsweise im Dental- oder Schmuckbereich.« SLS werde verstärkt für indus-trielle Prototypen oder Kleinserien eingesetzt. Hierbei könne durch die zertifizierten Materialien und Verfahren ein gewisser Qualitätsstandard garantiert werden. »Ein klarer Trend zeichnet sich auch beim Metalldruck, dem sogenannten Direct Metal Printing ab. Die Anzahl der Druckerhersteller und neuen Systeme in diesem Segment hat stark zugenommen. Mit einer Vielzahl von hochfesten Werkstoffen lassen sich hier völlig neue und innovative Bauteile für die Fertigung erstellen«, so Ehrmanntraut.


  1. IT-Fachhandel muss bei 3D-Druck aufholen
  2. Weiter starke Zuwächse
  3. Schwerpunkte verlagern sich
  4. Software bleibt unverzichtbar
  5. Fehlende Investitionsbereitschaft

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