Trotz aller Lichtblicke vor allem bei den kompakten Systemkameras und dem Trend hin zu hochwertigen, semiprofessionellen und margenträchtigen Geräten muss die Branche neue Zukunftsmärkte erschließen. Schließlich bedeuten teurere Geräte, die mit Features vollgepackt sind, auch höhere Lebenszyklen und weniger Neukäufe bei den Konsumenten. Deshalb nimmt sich der Photoindustrie-Verband die neuen Mitspieler wie Google oder Facebook zum Vorbild, die mit einer optimalen Verzahnung die »plattformverwöhnten Konsumenten mit attraktiven Produkten und Diensten bequem, global und aus einer Hand« umwerben und bedienen. »Warum sollen etablierte Unternehmen der Foto- und Imagingbranche nicht auch eigene digitale Ökosysteme schaffen können?« fragt Rainer Führes, Verbands-Vorsitzender. Die Hersteller sollten nicht nur die Basis-Technologien liefern, sondern aktiv den Prozess des Digital Imaging mitbestim-men. »Die Foto- und Imagingunternehmen können moderne Schlüsseltechnologien wie algorithmen- und datenbasierte, kognitive, selbstlernende Systeme einsetzen, um für mehr Kunden Nutzen zu stiften und sie damit an sich zu binden.« Aber Führes weiß auch, dass das nicht einfach werden wird: »Die Reform wird weitaus anstrengender sein als der Neustart auf einer grünen Wiese.«
Nichtsdestotrotz versucht beispielsweise Canon bereits, in dieser Richtung Fuß zu fassen. Der Hersteller bietet mit seinem Cloud-basierten Datenspeicher »irista«, verschiedenen Canon-Apps oder auch dem »hdbook powered bei Canon«, einem eigenen Fotobuch-Service, Diverses an. Bei Olympus dagegen gibt man sich zurückhaltender. »Wir werden den Markt weiterhin genau beobachten und mit entsprechenden Innovation reagieren, wenn der Verbraucher sie nachfragt,« so Kreuter. Die Idee des digitalen Ökosystems trage man mit und plane, darin als Hersteller hochwertiger Kameras eine entscheidende Rolle zu spielen.