Wenn es um beste Bildqualität, Auflösungs- und Fokusrekorde oder Sensorgröße geht, findet man bei digitalen Spiegelreflexkameras als jahrelangen Markttreibern immer noch die breiteste und tiefste Auswahl. Zudem bieten vor allem die beiden Marktführer Canon und Nikon über viele Jahre hinweg entwickelte Ökosysteme an verfügbaren Objektiven und Zubehör, die in der Foto-Branche ihresgleichen suchen. Der einzige sprichwörtlich große Nachteil der DSLRs sind die Abmessungen. Trotzdem war das vergangene Jahr auch für die bisherige Königsklasse bei den Digitalkameras kein Herrenjahr. Nach Jahren des Wachstums musste die Branche bei DSLRs erstmals Rückgänge sowohl bei Absatzzahlen als auch bei den Umsätzen hinnehmen. Allerdings hatte das Segment zuvor sehr absatzstarke Jahre verzeichnet. Nach 2012 und 2013, in denen über eine Million Stück in Deutschland verkauft wurden, konnten 2014 lediglich 720.000 abgesetzt werden. »Der Markt für digitale Spiegelreflex-kameras ist weiterhin rückläufig, wenngleich der Rückgang geringer geworden ist«, erklärt Markus Hillebrand, Manager Communications & PR bei Nikon gegenüber CRN. Er verweist aber auch darauf, dass Systemkameras nicht in dem Maße gewachsen sind, wie von der Industrie erhofft.
»Momentan spricht weiterhin vieles für eine Koexistenz beider Systeme«, so Hillebrand. Eine Ansicht, die man beim Hauptkonkurrenten Canon teilt. »Für uns stehen DSLR- und spiegellose Systemkameras nicht zwangsläufig in direkter Konkurrenz«, erläutert Guido Jacobs, Country Director CIG bei Canon Deutschland. Auch er ist der Ansicht, dass künftig beide Systeme am Markt Bestand haben werden. »Ob mit oder ohne Spiegel wird irgendwann keine Rolle mehr spielen, sondern vielmehr, welches System aufgrund seiner Produkteigenschaften für den Kunden besser geeignet ist.«
Doch vor allem Canon bekennt sich zur steigenden Bedeutung der System-
kameras für die Branche. »Natürlich sehen wir einen Anstieg bei den spiegel-losen Systemkameras, welcher uns einmal mehr darin bestätigt, dieses Marktsegment konsequent auszubauen«, so Jacobs gegenüber CRN. Canon nehme diesen Bereich weiterhin als wichtiges Marktsegment wahr.
Dass DSLRs trotz rückläufiger Verkaufs- und Umsatzzahlen immer noch ein gewichtiger Faktor sind, bestätigt Nikon mit seiner »D750«. Die Vollformartkamera ist das Mittelmodell der Japaner im Profi-Segment und kostet ohne Objektiv 2.150 Euro (UVP). Dennoch ist sie laut Nikon neben der Einstiegskamera »Coolpix L31« die am besten verkaufte Kamera im Markt. Auch Canon spricht gegenüber CRN von einem regen Zuspruch für die teureren Profi-Geräte in der relevanten Zielgruppe. Schneider von DexxIT geht ebenfalls von einer Koexistenz beider Systeme aus: »Mittelfristig wird in diesem Markt eine Polarisierung stattfinden.« Im Profibereich würden »Pixelboliden« weiterhin alternativlos bleiben. »Im Consumer- und Foto-enthusiasten-Bereich liegt sicherlich die Zukunft bei den kompakten Systemkameras.«