Die enorme Nachfrage wie auch drohende Engpässe wirken sich natürlich auch auf die Preise aus. Context-Analystin Maire-Christine Pygott registriert bereits Anzeichen für Preissteigerungen. Wegen gestiegener Materialkosten und verteuerter Komponenten hätten die Preise schon vor Corona angezogen. Deutlich stärker mache sich jetzt natürlich die Verteuerung des Transports bemerkbar.
So würden vereinzelt Consumer-Notebooks einfach 100 Euro teurer verkauft, weil Businessgeräte nicht lieferbar sind und den Kunden keine Wahl bleibt. »Die Preissensibiliät ist vorerst passe, wenn sonst der Betrieb stillsteht, die Kunden kaufen alles was da ist und für Home Office nutzbar ist«, so die Analystin. Wegen der Schulschließungen habe auch der lange stagnierende Consumermarkt deutlich angezogen, weil viele Eltern ihren Kindern jetzt Notebooks für zu Hause gekauft hätten.
Die Situation wird nach Einschätzung von Pygott noch eine Weile anhalten. Die Fabriken in China wurden zwar seit Februar wieder hochgefahren und liegen nach ihren Informationen derzeit bei 50 bis 80 Prozent der Kapazität. Anfang 2020 war jedoch auch noch viel Bestand im Channel, weil viele Distributoren aus Angst vor CPU-Engpässen noch kräftig geordert hatten. Dieser sei jetzt aber abgearbeitet.
Frisch produzierte Ware aus China wird noch eine Weile auf sich warten lassen. Denn der Transport per Schiffscontainer dauert im Schnitt sechs Wochen. Die deutlich teurere Luftfracht rechnet sich für Mainstream-Notebooks nicht. Die kommenden Wochen dürften daher für den Channel und die Kunden noch schwierig werden, prognostiziert Pygott: »Die Lagerbestände sind auf einem Allzeittief, der Auftragsbestand sehr hoch. Auch die Systemhäuser haben viel zu tun. Nicht nur die großen Distributoren, auch die Spezialisten kommen kaum noch mit der Lieferung nach.«
Erst ab dem zweiten Halbjahr dürfte sich die Lage wieder entspannen. Das hänge aber von der Entwicklung der Pandemie und den Auswirkungen auf die Wirtschaft ab.