Mit der Version 8.5 unterstützt die Software neben der nativen Option von Microsoft Azure auch die Cloud-Speicherdienste Wasabi und Amazon S3 mit einer vollen Integration. Anwender müssen lediglich ihre Zugangsinformationen eingeben. Altaro VM Backup übernimmt die Datenübertragungen, ohne irgendwelche zusätzlichen Ressourcen-Angaben in der Cloud zum Bereitstellen des Backup-Speichers zu benötigen. Der Wasabi-Cloud-Speicher ist, so die Produktinfo, eine Backup-Option für Kunden mit knapperem Budget aufgrund seines einfachen, berechenbaren Preismodells ohne Abrufgebühren oder Aufrufgebühren für die API.
Bereits mit der Version 8 erweiterten die Entwickler das Produkt um die für den WAN-Einsatz optimierte Replikation und nahmen Windows Server 2019 offiziell in die Liste der unterstützten Produkte auf. Die Replikation erfordert die höchste Lizenzstufe „Unlimited Plus“ und ermöglicht im Notfall das Umschalten auf eine replizierte VM an einem anderen Standort. Dank Replikation können Administratoren fortlaufend eine Kopie an einem Remote-Standort erstellen. Dies verringert die RTO (Recovery Time Objective) im Katastrophenfall, also die maximale Zeitdauer, für die virtuelle Maschinen und Anwendungen nach dem Auftreten eines Fehlers außer Betrieb sind. Dieses Feature ist zudem für Managed Service Provider (MSPs), die „Altaro VM Backup für MSPs“ verwenden, eine zusätzliche Option für ihre Kunden.
Bereits zur Version 7.6 gab es die Funktion Continuous Data Protection (CDP). Wird dieses Feature aktiviert, können Administratoren die VMs regelmäßig sichern. Das kleinste zur Verfügung stehende Intervall beträgt fünf Minuten. Somit würden im Falle eines Datenverlusts lediglich einige Minuten fehlen, anstelle der üblichen Stunden beim traditionellen Backup-Zeitfenster. In der Terminologie der Backup-Experten führt dies zu einem äußerst reduzierten RPO (Recovery Point Objective). RPO ist der Zeitpunkt, zu dem VMs im Notfall von einer Backup-Lösung wiederhergestellt werden. Eine weitere mit 7.6 umgesetzte Technik ist die Grandfather-Father-Son-Archivierung, kurz GFS. Damit ist es Administratoren möglich, sich für die Archivierung von lokalen Backup-Versionen zusätzlich zu ihren kontinuierlichen und täglichen Backups zu entscheiden, anstatt sie zu löschen. Auf diese Weise kann der Anwender einfach separate Backup-Zyklen einrichten, um jede Woche, jeden Monat und jedes Jahr eine neue Backup-Version zu speichern.
Das Feature „Augmented Inline Deduplication“ arbeitet im Vergleich zu den anderen Techniken eher still im Hintergrund. Die Existenz bemerkt der Anwender lediglich in einer kürzeren Backup-Zeit. Die dank Deduplikation im Dashboard angezeigten Einsparungswerte lagen durchweg über 60 Prozent, die die Software mit Hilfe der Kompression und dem Aussparen bereits vorhandener Datenbereiche erreicht.
Eine etwas augenfälligere Funktion ist das neue „Booting from Backup“ mit Optionen. Je nach Umgebung oder Problemstellung kann es für den Administrator erforderlich sein, auf die Wiederherstellung direkt aus dem Backup zu verzichten. VM Backup 7 ermöglicht dem Verantwortlichen, eine virtuelle Maschine direkt aus der Sicherung heraus zu starten. Altaro bietet die Funktion in zweierlei Ausprägungen: Der „Verification Mode“ dient dazu, eine virtuelle Maschine aus dem Backup heraus auf ihre Funktionstüchtigkeit hin zu prüfen. Alle Änderungen an dieser aus dem Backup generierten VM verwirft die Software selbstständig. Der sogenannte „Recovery Mode“ ist dazu gedacht, bei einem Systemausfall unmittelbar aus dem Backup eine Kopie der dadurch nicht länger verfügbaren VMs für die produktive Arbeit bereitzustellen. Die ursprüngliche Maschine – das Original – wird im Hintergrund wiederhergestellt, und zwischenzeitlich vorgenommene Änderungen pflegt die Lösung nach. Altaro liefert praktischerweise einen kostenfreien Mehrwert für Administratoren, die auch herkömmlich installierte Windows-Server sichern wollen. „Windows Server Backup“ ist eine Freeware-Lösung, die die Sicherung direkt in „VM Backup“ überführt.
Gute Figur
Nach wenigen Minuten konnten wir die Installation im Test abschließen. Auch das Anlegen von Speicherorten und das Hinzufügen der Offsite-Varianten waren problemlos möglich und mit wenigen Klicks erledigt. Mitunter muss der Administrator doch an einigen Stellen einen Blick auf die Dokumentation werfen, um beispielsweise festzustellen, dass zur Einbindung von Offsite-Speichern die frei durchgängigen Port-Adressen 35116 bis 35119 erforderlich sind oder Port 35120 für die Kommunikation mit einem Offsite-Server zur Replikation. Wie bei allen Backup-Lösungen bleibt die initiale Übertragung von Sicherungsdaten auf Ziele über schmalbandige DSL-Leitungen auch bei Altaro ein Geduldsspiel.
Die Benutzeroberfläche von Altaro besticht durch ihre Einfachheit. Ein Blick in die Produktdokumentation ist weiter kaum notwendig, da die jeweiligen Dialogfenster dem Benutzer genau erklären, was zu tun ist. Auch die Übersichten von durchgeführten oder fehlerhaften Backup-Jobs benötigen keine weiteren Erläuterungen.
Wenn etwas einmal nicht auf Anhieb funktioniert, erscheint ein ordentlich formulierter, in Englisch gehaltener Fehlertext, verbunden mit einer Schaltfläche zur Aktivierung des direkten „Altaro Live Chat“ mit dem Support. Ebenfalls gut umgesetzt empfanden wir die Übersicht der „Active & Upcoming Operations“. Bearbeitet die Software Jobs, sind diese im Dashboard aufgelistet. Steht aktuell nichts an, gibt das Programm aus, in wie vielen Stunden wie viele Maschinen zum Backup anstehen.
Die Wiederherstellung ganzer virtueller Maschinen erfordert einige Mausklicks vom Administrator. Dabei führt ihn ein Software-Assistent durch die klassischen Fragen nach dem Backup-Zeitpunkt oder nach dem zu nutzenden Wiederherstellungsort. Eine Wiederherstellung auf einem anderen Host-System ist möglich. Dies ist für Szenarien sinnvoll, bei denen auf dem eigentlichen Primärsystem noch Korrektur- oder Reparaturversuche laufen, während die Wiederherstellung auf einem Sekundärsystem bereits läuft. Will der Administrator einfach nur ausprobieren, ob sich die Sicherung tatsächlich für eine Wiederherstellung eignet, ist der Menüpunkt „Test & Verify Backups“ hilfreich. Dazu gibt es zwei Methoden: „Verify Backup Folders“ oder „Perform Full Test Restore“. Während beim Letzteren die VM aus dem Backup erzeugt wird und tatsächlich auf dem Hypervisor als zusätzliche VM entsteht, prüft das erste Testszenario lediglich die Integrität der Backup-Daten.
Praktischerweise gibt es dazu einen Scheduler, der die Tests automatisch durchführt. Je nach Einstellung erzeugt die Software Einträge in der Ereignisanzeige oder sendet einen Bericht per E-Mail – sowohl bei Erfolg als auch bei Misserfolg. Administratoren haben also die Chance, ohne manuelle Nacharbeiten eine automatisierte Prüfung einzurichten. Viele Backup-Lösungen, die auch Exchange mitsichern können, verlangen einen lokal installierten Outlook-Client. Dies ist bei Altaro nicht der Fall, und beim Recovery einzelner Objekte aus einer Exchange-Umgebung wird klar, warum dies so ist: Die Auswahl der gewünschten Elemente ist – nachdem sich der IT-Verantwortliche durch Festplatten, Partitionen, Ordnern direkt zur .edb-Datenbankdatei durchgeklickt hat – recht einfach. Zumindest, wenn der Administrator die Datenbankstrukturen seiner Exchange-Umgebung kennt – wenn nicht, wird es ein fleißiges Austesten der Ordnerstruktur. Wenn erst die richtige .edb-Datei ausgewählt ist, geht die manuelle Erforschung gleich weiter – eine Suchfunktion gibt es nicht. Das Wiederherstellungsergebnis wird jedoch in einer separaten PST-Datei erzeugt, die er Anwender selbst „einhängen“ muss – für manchen Benutzer im Unternehmen eine zu hohe Herausforderung, die die Service-Desk-Unterstützung erfordert.