Ein Kommentar von Aurora Labs

Autonomes Fahren ist eine Verpflichtung, kein Versprechen

16. August 2019, 10:11 Uhr | Autor: Zohar Fox / Redaktion: Diana Künstler
© Shutterstock, Andrey Suslov

Wie Menschen mit Behinderung von autonomen Fahrzeugen profitieren können und welche Rolle selbstheilende Software-Management-Funktionen dafür spielen.

Menschen mit Behinderung sind oft in ihrer Mobilität eingeschränkt und nicht in der Lage, ein Fahrzeug sicher zu führen. Damit einher geht eine Verschlechterung der Lebensqualität für die Betroffenen. Seit Jahren verspricht die Automobilindustrie, dass vernetzte und autonome Autos sowie neue Mobilitätsdienste den Menschen einen effizienteren Transport ermöglichen können. Im Zuge der zunehmenden Verbreitung dieser Technologien hat die Branche auch eine Verpflichtung: Mobilität für alle zugänglicher zu machen sowie mehr Unabhängigkeit und Chancen für Behinderte zu realisieren. Denn Mobilität ermöglicht einen besseren Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und Beschäftigung.

Laut einem Whitepaper der Ruderman Family Foundation haben Menschen mit Behinderung aufgrund eingeschränkter Mobilität allein in den USA rund 11 Millionen Arzttermine verpasst, was zu höheren Gesundheitskosten führte. Selbstfahrende Autos könnten zu jährlichen Einsparungen im Gesundheitswesen von 19 Milliarden Dollar führen. Etwa zwei Millionen weitere Menschen mit Behinderungen könnten durch Zugang zu selbstfahrenden Autos eine Arbeitsstelle annehmen. Allein in Deutschland leben 7,8 Millionen Menschen mit Schwerbehinderung  – viele von ihnen sind nicht in der Lage, ein Auto zu fahren. Gleichzeitig wurden 2017 rund 7,5 Milliarden Euro für Krankentransportleistungen ausgegeben[3]. Autonome Fahrzeuge sind eine Chance, diesen Menschen einen besseren Zugang zu Mobilität zu ermöglichen und gleichzeitig Kosten zu senken.

Integrieren statt nachrüsten
Seit vielen Jahren werden im Nachrüstmarkt Funktionen und Teile angeboten, die speziell für behinderte Fahrgäste entwickelt wurden. Mit dem Übergang zu vernetzten und autonomen Fahrzeugen sollten Automobilhersteller und Softwareentwickler danach streben, diese Funktionen direkt in das Design des Fahrzeugs zu integrieren. Anstatt behinderte Menschen zu zwingen, den Innenraum ihrer Fahrzeuge nach dem Kauf umzugestalten, können konfigurierbare Pods den Innenraum flexibel an die Bedürfnisse der Passagiere anpassen, um zum Beispiel Platz und Komfort für Rollstuhlfahrer zu schaffen.

Allerdings gibt es ein Problem: Die neue autonome Technologie muss fehlerfrei funktionieren und durch einen Backup-Plan abgesichert sein, falls es doch zu Fehlfunktionen kommt. Normalerweise ist dieses Sicherheits-Backup der Fahrer, der eingreifen und die Kontrolle übernehmen kann, wenn die autonome Technologie versagt. Aber Menschen mit Behinderungen sind möglicherweise nicht in der Lage, das Fahrzeug selbst zu manövrieren.

Self-Healing Software kann die Lösung für dieses Problem sein. Denn selbstheilende Software-Management-Funktionen in vernetzten und autonomen Autos ermöglichen es dem Fahrzeug, Systemfehler zu erkennen und selbstständig zu beheben, selbst während es fährt. Nur wenn das Fahrzeug in der Lage ist, Probleme und Ausfallwahrscheinlichkeiten automatisch zu diagnostizieren und zu „heilen“, kann jeder von der neuen Welt der Mobilität profitieren. Und nur dann gewinnen die Verbraucher das Vertrauen, das nötig ist, um autonomes Fahren Wirklichkeit werden zu lassen.

Zohar Fox ist CEO von Aurora Labs

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