Baustelle Rechenzentrum (Fortsetzung)
Top-Management klinkt sich ein
Die IT immer inniger mit dem Geschäft verflochten: Das ruft förmlich die Unternehmensführung auf den Plan. »Sie will den IT-Gesamtaufbau verstehen, um die IT-Auswirkungen auf die geschäftlichen Abläufe bewerten zu können«, verfolgt Töpfer von Brain Force. Er deutet auf entsprechende Cockpits für die Top-Manager. »Und sie wollen angemessen auf Änderungen von Innen oder Außen reagieren und dabei die Gestaltungs- und Leistungsmöglichkeiten der IT voll ausschöpfen«, ergänzt Vogl. Dabei muss die Sicherheit geschäftlicher Daten und Prozesse berücksichtigt werden.« Als ebenso wichtig erachtet Vogl, den wachsenden internationalen Compliance-Anforderungen nachzukommen. Auch dafür ist eine durchgehende Transparenz über die gesamte IT und die einzelnen Zuständigkeiten unverzichtbar. Er macht am Beispiel »Data-Center« deutlich, wie nah der Zugewinn an Transparenz und Kosteneinsparungen beieinander liegen kann. »Werden die Speicher mit den Daten konsolidiert und virtualisiert, können Zusatzwerkzeuge, die redundante Datenbestände erkennen und bereinigen, automatisch greifen.« Das sei ein probates Mittel, das immense Datenwachstum und damit den stark steigenden Bedarf an Speichern nachhaltig zu drosseln.
Green IT: kein Auslaufmodell
Wie steht es um die Rolle einer Green-IT? Vogl bezeichnet sie weiterhin für IT-Projekte und Ausschreibungen als unverzichtbar. Nach seiner Einschätzung werden die Energiekosten als Teil der IT-Gesamtkostenbetrachung ein wichtiger Kosteneinsparungsfaktor bleiben. Auf mittlere Sicht, nach der Finanz- und möglichen Wirtschaftskrise, sieht er die Energiepreise weiter anziehen. Töpfer spricht hingegen von Green-IT als Hype, der abebben werde, auch wenn solche Vorgaben bei einigen Ausschreibungen noch im Pflichtenheft stünden. Über Green-IT den Stromverbrauch zu reduzieren, qualifiziert aber auch er als weiterhin wichtig. Kall von Materna sieht auf die Unternehmen wie den Hosting-Providern neue Umweltgesetze zukommen. »Sie werden dadurch die Klimaauflagen umsetzen müssen und deren Einhaltung über Auditing und Reporting nachweislich belegen müssen – ob es sich für sie rechnet oder nicht«, fügt er hinzu.
Hadi Stiel, freier Journalist in Bad Camberg