KI findet in immer mehr Bereichen Anwendung. Die Unternehmen, die hierzulande bereits die Technologie umsetzen, hinken dabei im internationalen Vergleich keineswegs hinterher. Ein Blick auf den Status von Künstlicher Intelligenz im Enterprise-Umfeld.
Künstliche Intelligenz (englisch Artificial Intelligence, AI) ist keine Zukunftstechnologie mehr. Vor allem für deutsche Unternehmen scheint sie sich inzwischen als unverzichtbares Gegenwartsthema etabliert zu haben. So zumindest das Bild, das die mittlerweile dritte Deloitte-Studie „State of AI in the Enterprise“ zeichnet. Befragt wurden dafür rund 2.700 AI-Experten aus neun Ländern (unter anderem China, Deutschland, Frankreich, Kanada und USA) – darunter 200 Experten aus deutschen Unternehmen. 79 Prozent der Befragten hierzulande geben demnach an, dass Künstliche Intelligenz schon heute ein wesentlicher Faktor für einen nachhaltigen Geschäftserfolg ist.
Ein entscheidender Punkt sollte jedoch beim Lesen der Studienergebnisse, die im Folgenden näher vorgestellt werden, beachtet werden: Deloitte befragte dafür Experten, die ausnahmslos Unternehmen repräsentieren, welche bereits KI-Technologien eingeführt haben. Wenn es um den tatsächlichen Einsatz von KI in deutschen Unternehmen geht, gibt die im Februar 2019 veröffentlichte PwC-Studie „Künstliche Intelligenz in Unternehmen“ genaue Auskunft und attestiert Unternehmen hierzulande einen technologischen Nachholbedarf. Nur vier Prozent der Unternehmen in Deutschland setzen demnach KI ein, zwei Prozent implementieren KI-Systeme, 17 Prozent planen KI-Einsätze oder testen sie und 28 Prozent halten KI für relevant, planen jedoch keinen Einsatz. Und das, obwohl es bereits viele effizienzsteigernde Anwendungen gibt. Dass 48 Prozent der Befragten KI für das eigene Unternehmen sogar als „nicht relevant“ ansehen, sei laut PwC bedenklich. „Das kann dazu führen, dass etliche dieser Unternehmen an Wettbewerbsfähigkeit verlieren“, kommentiert Hendrik Reese, Lead Responsible AI und Trust in AI bei PwC, das Ergebnis. Positiv sei auf der anderen Seite, dass der KI-Einsatz zunehmen werde, weil die KI-Planer von heute die Anwender von morgen sind.
Im Mainstream angekommen
Doch zurück zu den Unternehmen, die bereits KI einsetzen: Engagieren sich große Firmen in diesem Bereich, kommen meist auch alle vier Kernbereiche von AI-Technologie – Machine Learning, Deep Learning, Natural Language Processing und Computer Vision – zum Tragen. Sowohl in Deutschland als auch in den internationalen Vergleichsmärkten gaben über 90 Prozent der von Deloitte Befragten an, dass in ihren Unternehmen die vier Bereiche entweder bereits zur Anwendung kommen oder eine Nutzung in den kommenden Monaten fest geplant sei. Das zeigt deutlich, dass Künstliche Intelligenz im Mainstream angekommen ist, bedeutet aber auch, dass sich Unternehmen mit AI gegenüber großen Wettbewerbern kaum noch einen Vorteil verschaffen können.
Dabei zeigt sich: Die Anwendungsbereiche von AI sind vielfältiger geworden und gehen längst über den IT-Bereich hinaus. Allerdings gibt es in dem Zusammenhang länderspezifische Besonderheiten. So sind laut Deloitte in Deutschland AI-Projekte mit Finanzschwerpunkt deutlich verbreiteter als im Rest der Welt. 15 Prozent der deutschen AI-Experten gaben an, dass ihre Unternehmen hier aktiv sind, im Ausland sind es dagegen sieben Prozent. Auf der anderen Seite besteht hierzulande Rückstand in den Bereichen Cyber Security und in Operations, und auch der klassische IT-Bereich wird seltener als Top-Anwendungsfeld genannt.