funkschau-Kommentar

Connectivity als Grundbedürfnis

5. Mai 2017, 9:08 Uhr |
Im Rahmen einer Studie befragte der US-WiFi-Anbieter iPass 1.700 Fachkräfte aus Europa und den USA nach ihren Konnektivitäts-Gewohnheiten. Das Ergebnis dürfte den einen oder anderen Skeptiker auf den Plan rufen: 40 Prozent der Befragten stufen das drahtlose LAN demnach als wichtigstes tägliches Bedürfnis ein - noch vor Sex (37 Prozent), Schokolade (14 Prozent) und Alkohol (9 Prozent).
© iPass Mobile Professional Report 2016

Die Always-on-Mentalität ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil unserer heutigen Gesellschaft geworden. Auf die Spitze getrieben heißt das: Konnektivität hat sich zum menschlichen Grundbedürfnis gemausert.

Konnektivität als menschliches Grundbedürfnis – das ist gar nicht so abwegig, wie es vielleicht zunächst klingt. „WLAN ist inzwischen in der Maslowschen Bedürfnispyramide angekommen, einem Modell, das die essenziellen Bedürfnisse beschreibt, die unser Verhalten motivieren“, sagt auch Dirk Gates, Gründer und Executive Chairman des WiFi-Anbieters Xirrus. Und weiter: „Neben sauberem Wasser, Nahrung und einer Unterkunft wird eine Internetverbindung von immer mehr Menschen weltweit als notwendig erachtet. So wie jeder Mensch seine Grundbedürfnisse befriedigen können sollte, geht unsere Gesellschaft davon aus, dass wir in der Lage sein sollten uns mit anderen Menschen auf der ganzen Welt austauschen zu können.“ Voraussetzung dafür sei allerdings, so Gates, dass Provider ihren Fokus darauf legen, die Herausforderungen hinsichtlich der Gerätedichte, Sicherheit und Einfachheit der Anbindung zu lösen. So sollten Anwender in der Lage sein, sich durch Authentifizierung automatisch mit jedem öffentlichen WLAN-Netz zu verbinden – was ein wirklich globales WLAN-Netzwerk schaffen würde.

Eine Studie des WiFi-Anbieters iPass kommt gar zu dem Schluss, dass WiFi nicht nur ein Grundbedürfnis ist, sondern auch stärker als andere Bedürfnisse sei – wie beispielsweise das Verlangen nach Sex oder Schokolade (siehe auch Grafik). Zu diesem Ergebnis mag man stehen wie man will, an der Quintessenz der Studie ändert das nichts: WiFi, beziehungsweise etwas weiter gefasst der Wunsch nach einer steten Internetverbindung, wird für uns immer essenzieller. Drei Viertel aller Befragten sagten zudem aus, dass sich ihre Lebensqualität zuhause und bei der Arbeit durch WLAN verbessert habe. Auch das Reisen und Pendeln sei durch mobile Internetverbindungen erträglicher geworden.

Doch des einen Freud ist des anderen Leid: Stichwort Elektrosmog. Auch wenn ein Großteil der Menschen die zunehmende Zahl an Handys und Funknetzen nicht als Belastung empfindet, gibt es doch einige, die darunter leiden. Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Atemnot – diese Symptome werden dem Elektrohypersensibilitäts-Syndrom zugeordnet (EHS); eine Krankheit, die in Deutschland nicht anerkannt ist. Das für den Schutz der Bevölkerung zuständige Bundesamt für Strahlenschutz hat jahrelang versucht, das Phänomen EHS in Studien nachzuweisen – ohne Erfolg. Betroffenen bleibt oft nur der Weg in die Isolation.

Des einen Freud ist bisweilen ebenfalls des einen Leid: Wie so oft im Leben hat auch die Always-on-Entwicklung zwei Seiten. Auf der einen Seite ermöglicht sie ein flexibleres Arbeiten, auf der anderen Seite erhöht sie den Arbeitsdruck und sorgt durch ständige Erreichbarkeit und Informationsflut für Stress im Arbeits- aber auch Familien-leben. Im schlimmsten Fall droht der Burnot. Doch eine Studie von BamS und Barmer GEK macht Mut. Sie resümiert: Erwerbstätige hätten es selbst in der Hand, den Grad der emotionalen Erschöpfung zu reduzieren. Wer in der Freizeit ITK nur selten zu Arbeitszwecken nutze, berufliche Mails auch mal abschalte, sich vom Job emotional abgrenze und Sport treibe, sei erstens weniger erschöpft und erhöhe zweitens seine Arbeitsfähigkeit.

Für das eingangs aufgestellte Grundbedürfnis-Gedankenspiel bedeutet das im Umkehrschluss – und das lässt sich auf vieles im Leben münzen: Connectivity ja, aber bitte nicht auf Kosten der Gesundheit! Genieße alles stets in Maßen.

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