CRN: Zweifellos werden Software-Anbieter künftig vermehrt Anwendungen in großen Rechenzentren weltweit übers Internet bereitstellen. Worin liegt dann der Sinn für ein regionales Systemhaus, die gleichen Anwendungen zu hosten?
Berg: Die Anforderungen, die Kunden an gehostete Lösungen stellen, sind unterschiedlich. Internationale Konzerne wollen standardisiert hosten lassen, überall auf der Welt. Sie werden ganz klare Bedingungen, Leistungsbeschreibungen und Service- Vereinbarungen formulieren und dabei um jeden Cent feilschen. Der gehobene Mittelstand dagegen wird sehr viel stärker auf Managed Serviced setzen und seine Lösung durchaus bei einem regionalen Systemhaus hosten lassen. Dabei sind wieder verschiedene Modelle denkbar, dass etwa ein Partner ein eigenes Rechenzentrum aufbaut oder sich mehrere Partner ein Rechenzentrum teilen.
CRN: Wird es darüber hinaus Möglichkeiten für Partner geben, Geld mit zusätzlichen Services zu verdienen?
Berg: Ja, ganz sicher. Wenn sich ein Kunde beispielsweise für Exchange Online entscheidet, müssen Mailboxen umgezogen werden und es fallen jede Menge anderer Services an. Deshalb haben Partner auch bei gehosteten Lösungen eine Zukunft. Der größte Fehler besteht allerdings darin zu hoffen, der Kelch werde an einem vorübergehen. Das wird er ganz sicher nicht. Der Trend geht in diese Richtung, und ich empfehle jedem Partner, das Modell proaktiv anzugehen. Microsoft hat sich verpflichtet, das Thema gemeinsam mit Partnern umzusetzen, auch wenn wir selber hosten. Bisher hat es uns noch nie geschadet, dass wir ein klares Commitment zum Channel abgegeben haben – ein Commitment, das es in der Branche sonst nirgendwo so deutlich gibt.