Die Reaktionen zur Übernahme des Etailers Redcoon durch MSH gehen auseinander. Während Redcoon für Notebooksbilliger.de-Chef Wedemeyer im deutschen Online ITK-Markt »kein Top-Player« ist, warnt 004-Gesellschafter Michael Gerke vor einem bevorstehenden Preiskampf.
Die Übernahme von Redcoon durch die Media Saturn Holding (MSH) sorgt in der deutschen Etail-Szene für Aufregung. Erstmals wurde ein etablierter und erfolgreicher Onlineshop von einem großen Handelskonzern aufgekauft. Auch der Kaufpreis sorgt für Spekulationen: Während die Börsen-Zeitung von einer Summe zwischen 100 und 150 Millionen Euro spricht, kursieren bereits Gerüchte über einen Preis von bis zu 250 Millionen Euro. Schließlich steht auch die Frage im Raum, was die Übernahme bei Redcoon und im weiteren Marktumfeld bewirken wird.
Für Notebooksbilliger.de-Chef Arnd von Wedemeyer war der Zukauf von MSH im Etail-Bereich »überfällig«: »Eine sinnvolle und kluge Idee nach den vielen teuren Fehlversuchen.« Dennoch bemüht sich der selbstbewusste Firmenchef den Ball flach zu halten: »Ich sehe keine Auswirkungen der Übernahme auf die Wettbewerbssituation im deutschen Online ITK-Markt, da Redcoon hier kein Top-Player ist.« Auch im Bereich Unterhaltungselektronik erwartet der Notebooksbilliger.de-Chef keine großen Skaleneffekte. Während die MSH-Gruppe überwiegend mit den Herstellern direkt zusammenarbeite, gehöre es zur Geschäftsstrategie von Redcoon, relevante Umsatzanteile über Graumarktware aus dem europäischen Ausland zu erzielen. »Hier wird das Management versuchen müssen, beide Philosophien unter einen Hut zu bringen und zusätzlich noch für die Shareholder der Metro eine bessere Umsatzrendite zu erzielen«, so Wedemeyer.
Die von MSH-Chef Norberg angesteuerte Umsatzgröße von zwei Milliarden Euro bis 2013 hält der Notebooksbilliger.de-Chef daher auch für wenig realistisch. Womöglich gehe es hier mehr darum, die kritischen Stimmen der Analysten zu dämpfen und den Kurs der Metro-Aktie aufzupolieren, so Wedemeyer. »Mit den in der Presse kursierenden Redcoon-Umsätzen um 350 Millionen Euro und dem avisierten Wachstum von etwa 15 Prozent pro Jahr lässt sich dieser Umsatz jedenfalls nicht realisieren.« Außerdem gebe es bei Notebooksbilliger.de jetzt und voraussichtlich auch in Zukunft Wachstumsraten, die deutlich über 15 Prozent lägen.