Petra Heinrich, Red Hat

CRN: Haben Frauen andere Strategien, um in der Krise zu bestehen?
Heinrich: Erfahrung, Umsicht und offener Umgang mit einer Krise bringen jede Führungskraft weiter, egal ob Mann oder Frau. Nicht emotionale Reaktionen, Druck auf Mitarbeiter oder hektisches Agieren, sondern aktive Diskussion mit dem Team sowie kreative Gedanken und deren Umsetzung führen zum Erfolg. Allerdings sehe ich im heutigen Markt oft ein »Stillhalten« und »Aussitzen«, statt die Krise offensiv anzugehen. Der Wille zur Veränderung und ein notwendiges Change Management helfen Mitarbeitern und Unternehmen, Krisen zu bewältigen. Ich persönlich baue auf die Kreativität des Teams und bin ständig dabei, Prozesse, Programme, Vorgehensweisen zu verbessern – das hält alle aktiv und erlaubt ein schnelles Agieren in einer Krisensituation.
CRN: Denken Sie, dass Frauen grundsätzlich einen anderen Führungsstil haben als Männer?
Heinrich: Ich glaube, dass sich der Führungsstil von Frauen in zwei Punkten von dem der Männer unterscheidet: Erstens ist es der deutlichere Fokus auf einen kollaborativen Stil: Das Team zu einem wirklichen Team zu entwickeln und die besten Ideen, Gedanken, Skills zum Erfolg aller zusammenzuführen. Bei Männern beobachte ich häufig einen eher kompetitiven, wettbewerbsfokussierten Führungsstil. Zweiter Punkt ist der nachhaltigere, langfristigere Führungsstil: Mitarbeiterentwicklung versus kurzfristiges Erfolgsdenken. Damit Hand in Hand geht die Umsetzung mittel- bis langfristiger Aktivitäten, der Aufbau eines Fundaments, das Wachstum ermöglicht und nicht nur kurzfristige Aktionen. Grundsätzlich glaube ich nicht, dass Frauen nachsichtiger oder weicher im Führungsstil sind, manchmal sogar eher härter und direkter.
CRN: Welche Ziele haben Sie für das Jahr 2009?
Heinrich: Das Jahr 2009 steht für die Festigung und den weiteren Ausbau der Red-Hat-Partnerlandschaft. Der Aufbau eines Open Source-Ecosystems benötigt Zeit und viel Engagement der Partner, aber auch von Red Hat selbst. Wesentliche Grundlagenarbeit haben wir die letzten zweieinhalb Jahre umgesetzt und nun gilt es, das Partnerthema innerhalb des Unternehmens weiter auszubauen. Den Erfolg messen wir dabei am Umsatzbeitrag der Partner, neuen Kunden, neuen Projekten, Kundenreferenzen und Lösungen unserer Solution Partner. Persönlich möchte ich meine Freiräume für Freunde, Familie und Hobbys bewahren und möglichst etwas ausdehnen. Mein ganz persönliches Ziel für 2009 ist der erfolgreiche Abschluss eines Tauchkurses (Stress&Rescue), der zum Masterdiver qualifiziert.